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92 Fabeln und
Hier bebte der, den man nie zittern sehn,
Und dem, der nie geweint/ floß Wehniuth vom Gesichte,
Und niemand fragte, was geschehn.
Der Anblik selbst erzählte die Geschichte.
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Beweint, ihr mitleidsvollen Seelen,
Die traurigste Begebenheit
Elend gewordner Zärtlichkeit,
Und schmekt das Glük, um andre sich zu quälen.
Laßt uns die Unschuld oft im größten Unglük sehn,
Und leidet mit bey fremden Schmerzen;
Dies Mitleid heiligt unsre Herzen,
Und heißt die Menschcnlicb in uns ihr Haupt erhöh».
Die Lugend bleibt uns noch im Unglük selber schön.