Full text: Fabeln und Erzählungen. Th. 2 (9/10)

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Fabeln und 
Sie sahn mich an, und machten eine Mine, 
Als oh sic sich an mir schon satt gesehn, 
sind ungeküßt mußt ich von dannen gehn. 
Ich stellt« mich nun vor die niedern Stande. 
Hier warfen mir viel weissc Hände 
Da einen Kuß, dort einen zu. 
Ich licü mein Auge lange fragen: 
Äch, gutes Herz l wo wohnest du? 
Allein man wollt es nicht/ mich zu umarmen, wagen. 
Und ich gicng ganz betrübt auf meinen Schuzgeist zu, 
Mein traurig Schilfa! ihm zu klagen. 
Indem daß ich noch durch die Halle schlich, 
Sah mich - in einem schlechten Kleide, 
Ti» liebes Mädchen an, und seht, sie küßte mich 
Mit einer plözlichcn und unschuldsvollen Freude. 
Und eh ich noch von ihr den dritten Kuß erhielt: 
So fühlt ich schon die felgen Triebe 
Der Redlichkeit und Menschenliebe 
So stark in mir/ als ich sie nie gejuhlt. 
Ein Mädchen/nefich aus/NN die die Welt kaum dachte, 
Besizt Las beste Herz; Ich rief eü, und erwachte.
	        
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