Full text: Fabeln und Erzählungen. Th. 2 (9/10)

Erzählungen. i? 
Das Unglük der Weiber. 
Ar eine Stadt , mich deucht/ sic lag in Griechenland, 
Drang einst der Feind, von Wuth entbrannt, 
Und wollte, weil die Stadt mit Sturm erobert worden/ 
Die Bürger in der Raserey 
Bis auf den testen Mann ermorden. 
O Himmel! welch ein Angstgeschrey 
Erregten nicht der Weiber blasse Schaarett l 
Man stelle sich nur vor, wenn tausend Weiber schreyn, 
Was muß das fut ein Lärmen seyn l 
Ich zittrc schon, wenn zwey nur schreyn. 
Sie liefen mit zerstreuten Haaren, 
Mit Augen, die von Thränen roth , 
Mit Händen, die Zerrungen waren, 
Und warfen schon, vor Angst halb tod, 
Sich vor den Feldherrn der Barbaren, 
Und flehten in gemeiner Noth 
Ihn insgesamt um ihrer Männer Leben. 
So hats von tausenden nicht eine Frau gegebetl, 
Die sich gewünscht des Mannes los zu seyn?
	        
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