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3ber noch mehr, aB ich fah, hörte id), unb lernte
raftf) ein halbes 3Bort, ein oidfagenbeS ?dd)eln
öerßchen: ba mußte ber eine ben 2(bfchieb nehmen, weif
er fein „aSertjdltntö" geheiratet hatte, unb ber anbre
ruinierte jtd) eines „^rauenjimmcrS" wegen; ba würbe
einer im £)ueU crfdjojfen, feine $rau auf bem
Bimmer eines ©chaufpicfcrS gefunben worben war, unb
eine anbre würbe in ber ©efeUfcßaft „unmöglich", weil
fte ihren STOann heintltrf) oerlaffcn hatte. attebcm
fdjwebte mir immer Dnfel 33alterS ©eliebte öor, bie
SOfutter feines dfinbeS, ber meine ^hautafie bie ®e(laft
ber bulbcnben 2)?abonno gegeben hatte, unb ich nahm im
Snnern unentwegt Partei für ihre CeibcnSgefdf)rtinnen.
3m Sommer gingen wir wieber nad) Sberbapern.
207cin fdjwacheS J^crj, baS (Id) in DhumadjtSanfdllett
aflju häufig bemertbar machte, beburfte ber ©tdrfung
burd) bie Söergfuft. 3fber meine ^reube über baS Steife*
jicl folttc eine erhebliche Einbuße erfahren: flatt im
StofenhauS ju wohnen, bei Sante Äfotilbe, blieben wir
in ©armifd) im JpoteL 2ffö wir baS erflemal ju ihr
famen, war ich (letf unb ßiß. ©elbß aB ber ©epp
mit einem Strauß oon Orchibeen, bie ich ih rer mdrdjen*
haften formen wegen immer bcfonbcrS liebte, oor mir
(lanb, ließ id) mich nicht bewegen, mit ihm ju fpiefen.
„£)aS ^rdulein ifl wohl ganj preußifd) geworben," fagte
Sante ÖEBtilbc fp6ttifdj. 3d) fah ße t>6fe an. Sie
hotte feine ©pur »on 3?erßdnbniS für mich; ße wußte
nicht, baß ich bie dfoßhdppchen beS ?ebcnS nie leiben
fonnte. 33er nicht baS ganje faßliche ®erid)t haben
fann, für ben iß eine spiwbe baöon nur eine graufome
SKahnung an baS, waS er entbehrt.