Full text: Aufsätze, Reden und Briefe

358 
Mühen des Felddienstes gut ertrage. Es ist viel schwerer, 
für das Vaterland Schweiß als Blut zu vergießen. — Ich bin 
glücklich, all das tätig miterleben zu dürfen. Wenn ich. ge 
sund heimkomme, warten große Arbeiten. Die, internationale 
Idee ist auf lange hinaus zurückgedrängt durch die Realität, 
einer nationalen Arbeiterbewegung. Statt eines. Generalstreiks 
führen wir für das preußische' Wahlrecht einen Krieg. 
Mit vielen herzlichen Grüßen an Ihre Frau und Sie selbst! 
. Ihr Dr. Frank 
An Heinrich Harpuder 
Mannheim, 27. August 1914 
Lieber Harpuder! 
Ich weiß nicht, ob in dieser Kriegszeit der Gen. Hahn 
aufs Büro kommt. Deshalb wende ich mich an Sie. Ich 
halte für nötig, daß der Landesvorstand sofort einte kurze 
Eingabe an das badische Ministerium des Innern macht mit 
der Bitte, daß im ganzen Land der Militärboykott, soweit er 
noch in einzelnen Städten existiert, aufgehoben werden möge. 
Zu begründen wäre der Wunsch mit dem Kaiserwort, daß 
keine Parteien (nur noch Deutsche) mehr gekannt würden, 
und damit, daß diesem Wort das Volk die Tat folgen ließ.. 
Auch ein Hinweis auf zahlreiche norddeutsche Bezirke (z. B. 
Köln), wo in den letzten Wochen der Boykott aufgehoben 
wurde, wird nötig sein. Das Ministerium', ist zu bitten, daß es> 
in Verbindung mit der zuständigen Militärbehörde diese Maß 
regel herbeiführt, die sicherlich in der Bevölkerung einen 
großen, guten Eindruck machen werde. Geiß soll die, Eingabe 
unterzeichnen. Ich bitte Sie, für ihn die Sache zu entwerfen. 
Aber sofort — bitte! 
Mir selbst geht es ausgezeichnet. 
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Frau! 
Ihr Ludwig Frank 
An Südekum 
Aus einem Brief, veröffentlicht in der „Vossischen Zeitung“ 
31. August 1914 
Heute geht’s fort an die Front. Endlich! Soeben kam' 
der telegraphische Marschbefehl ... Ich habe während dieser 
anstrengenden, aber wohltuenden Wochen meiner militärischen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.