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Mühen des Felddienstes gut ertrage. Es ist viel schwerer,
für das Vaterland Schweiß als Blut zu vergießen. — Ich bin
glücklich, all das tätig miterleben zu dürfen. Wenn ich. ge
sund heimkomme, warten große Arbeiten. Die, internationale
Idee ist auf lange hinaus zurückgedrängt durch die Realität,
einer nationalen Arbeiterbewegung. Statt eines. Generalstreiks
führen wir für das preußische' Wahlrecht einen Krieg.
Mit vielen herzlichen Grüßen an Ihre Frau und Sie selbst!
. Ihr Dr. Frank
An Heinrich Harpuder
Mannheim, 27. August 1914
Lieber Harpuder!
Ich weiß nicht, ob in dieser Kriegszeit der Gen. Hahn
aufs Büro kommt. Deshalb wende ich mich an Sie. Ich
halte für nötig, daß der Landesvorstand sofort einte kurze
Eingabe an das badische Ministerium des Innern macht mit
der Bitte, daß im ganzen Land der Militärboykott, soweit er
noch in einzelnen Städten existiert, aufgehoben werden möge.
Zu begründen wäre der Wunsch mit dem Kaiserwort, daß
keine Parteien (nur noch Deutsche) mehr gekannt würden,
und damit, daß diesem Wort das Volk die Tat folgen ließ..
Auch ein Hinweis auf zahlreiche norddeutsche Bezirke (z. B.
Köln), wo in den letzten Wochen der Boykott aufgehoben
wurde, wird nötig sein. Das Ministerium', ist zu bitten, daß es>
in Verbindung mit der zuständigen Militärbehörde diese Maß
regel herbeiführt, die sicherlich in der Bevölkerung einen
großen, guten Eindruck machen werde. Geiß soll die, Eingabe
unterzeichnen. Ich bitte Sie, für ihn die Sache zu entwerfen.
Aber sofort — bitte!
Mir selbst geht es ausgezeichnet.
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Frau!
Ihr Ludwig Frank
An Südekum
Aus einem Brief, veröffentlicht in der „Vossischen Zeitung“
31. August 1914
Heute geht’s fort an die Front. Endlich! Soeben kam'
der telegraphische Marschbefehl ... Ich habe während dieser
anstrengenden, aber wohltuenden Wochen meiner militärischen