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verständlich, daß die Echtere mitunter benutzt werden müsse. Wolf
sei gar nicht würdig, Redner deshalb Vorwürfe zu machen.
Der Vorsitzende Geib rügt diesen Ausdruck; Ulrich hält den
selben jedoch aufrecht und wird deshalb zur Ordnung gerufen.
Strümpen erläutert, wie es gekommen, daß in Essen während
der Wahlbewegung vier verschiedene socialistische Versammlungen
einberufen worden seien.
Der von Geib auf motivirte Tagesordnung gestellte Antrag
wird verlesen, derselbe lautet: „In Erwägung, daß den Anträgen 112bis
>16 der Vorlage unüberwindliche Hindernisse im Wege stehen, be
schließt der Kongreß Uebergang zur Tagesordnung, zugleich die Par
teigenossen ersuchend, die Gründung von Lokalblättern nur dann
anzunehmen, wenn die Existenzmöglichkeit erwiesen und die Zustim
mung des Centralwahlcomite's erfolgt ist."
Hierzil wird"von Tölcke folgendes Amendement gestellt: „Neue
Lokalblätter bedürfen der Zustimmung des Centralwahlcomite's,
widrigenfalls sie nicht als Parteiblätter, sondern als Privatunter-
nchmungcn betrachtet werden."
Diese Anträge werden mit großer Majorität angenommen.
Die Verhandlungen werden um 6V« Uhr auf eine V> Stunde
ausgesetzt.
Die Schriftführer:
H. O l d e n b u r g. P h. W i e m e r.
Dritte Sitzung am Dienstag, den 29. Mai.
Eröffnung durch den Vorsitzenden Geib Th Uhr.
Es erfolgt zunächst Verlesung des Protocolls vom Montag
durch Kaulitz.
Der Vorsitzende verliest sodann eine Erklärung Klute's, welche
derselbe in das Protokoll ^aufgenommen wünscht; dieselbe lautet:
„Nachdem ich durch einen Schlußantrag betreffs der Debatte über
die Iserlohner Anträge verhindert wurde, meine Stellung zu den
Lokalblättern in Thüringen, speziell zu dem in Meiningen erschei
nenden „Thüringer Volksblatt", klar zu lege«, sowie dem von dem
Redacteur des letztgenannten Blattes, Herrn Güth, gemachten Vor
wurf, — welcher durch Grillenberger unterstützt worden — ich agitire
gegen die genannte Zeitung, erkläre ich mich erstens mit den Iser
lohner Anträgen im Prinzip vollkommen einverstanden. Ferner
habe ich nicht gegen das „Thüringer Volksblatt" agitirt, sondern
vor der Gründung gewarnt, weil ich die Existenzfähigkeit damals
sowie noch heute bezweifle. — Endlich ist es unwahr, wenn die
Herren Güth und Grillenberger behaupten, ich wolle in Erkürt ein
Blatt herausgeben; vielmehr ist dazu von anderen Genossen als
von mir die Initiative ergriffen worden."
Grillcnberger erklärt persönlich, daß er nicht behauptet habe,
Klutc wolle in Erfurt ein Blatt herausgeben, er habe nur gesagt,
daß ihm dies mitgetheilt worden sei.