Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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wie finster, wie unfaßlich schien ihnen dieseVorhersagung *); 
bis sie endlich Jesus selbst erstens den zween Jüngern, 
die nach Emm aus giengen, und hernach alle im Speise 
saale versammelten, durch die Auslegung aller daher gehö 
renden Schriftstellen erklärt **) ? 
Dazu kömmt noch das untrügliche Ansehen des Apostel- 
fürsten, welcher, da er von den Sendschreiben seines gelieb- 
testen Bruders Paulus redete, ausdrücklich bezeugte: eö 
waren darin manche Stellen schwer zu verstehen***). And 
wem? Vielleicht nur den Ungelehrten und Unbeständigen? 
— So verdrehen einige den gegenwärtigen Text. Aber nein! 
Die Ungelehrten und Unbeständigen mißbrauchten nur, nach 
den Worten deö heiligen Petrus, diese dunkeln Stellen 
zu ihrem eignen Verderbnisse ****): aber die Dunkelheit be 
zog sich auf alle, oder doch auf die meisten Gläubigen der 
selben Zeit, weil er Niemand benennte. Niemand ausnahm. 
Also auf die Zeitgenossen, auf die, welche der Sprache und 
der Sitten kundig, welche Landsleute, Zuhörer und Lehrlinge 
des Paulus selbst gewesen waren. Wenn es so ist, was soll 
man von den jetzigen Lesern der Paulinischen Schriften den 
ken, welche der Zeit, dem Clima, der Sprache, den Sit 
ten und Gebrauchen nach, von dem Verfasser so weit ent 
fernt sind? 
Nachdem die Dunkelheit der Bibel außer Zweifel, wie's 
mir daucht, ist gesetzt worden, möchten einige die Frage 
beantwortet wissen, warum es der weiseste und gütigste Gott 
zugelassen, oder wohl gar angeordnet habe? 
Die 
*) Sie slb.’r verstunden keines von diesen Dingen, Luk, ,8. 
Denn sie Wichten die Schrift noch nicht Ioh. so. ■>. 
**) Da fing er an, von Moses und von allen Propheten, und legte 
ihnen dasjenige aus, was von ihm in allen Schriften gesagt war. Luk. 
-4, -7. 
Alsdann eröffnete er ihnen den Verstand, damit sie die Schrift ver 
stünden. Edend. 4;. 
**') In welchen etliche Dinge schwer zu verstehen sind. s. P etr. g, if. 
***») Welche die Ungelehrten und Unverständigen verkehren, wie auch 
die udrigrn Schcisteiil, zu ihrem eignen Verderben. Edend.
	        
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