Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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bei beweisen. — Nein! Dieses geht nicht an, und so eine 
unregelmäßige Bew.isart verdient keine Widerlegung. Sie 
müssen sich also nach andern Beweisgründen umsehen, wenn 
sie uns überreden, oder wenigstens ihr eignes Gewissen be 
ruhigen wollen. 
Unterdessen wünschten wir, daß sie die Folgen ihres 
Lehrsysleuis wohl überdächten. Welche Vewirrungen sind 
in den christlichen Gemeinen nicht zu fürchten, wo ein jeder, 
vom Kleinsten bis zum Größten berechtigt ist, die Schrift 
nach seinem Eigendünkel auszulegen, und di Auslegung, 
unter dem Vorwände einer Eingebung seines Privatgeistes, 
als richtig zu vertheidigen? Die Worte: „dieses ist mein 
Leib" wird einer sagen, haben den Sinn, dieses bedeutet 
meinen Leib; der andere, dieses ist eine Figur meines Leibes; 
der dritte, darin ist mein Leib; der vierte, dieses wird un 
ter dem wirklichen Genusse mein Leib werden; — — — 
Kömmt jemand dazu, welcher die uralte Meinung der ersten 
Kirche behauptet, die uns von der mündlichen Ueberliefe 
rung ist aufbehalten worden, so hat er das Schicksal zu 
erwarten, welches einst den Propheten Michäas getrof 
fen har. 
Vielleicht erinnert sich nicht jeder Leser dieser biblischen 
Geschichte. Wir wollen sie kurz erzählen. Ach ab, der 
gottlose König Israels, steht im Begriffe, mit seinem 
Heere wider die Syrer nach R a m o t h G a! a a d zu 
ziehen; und vierhundert seiner falschen Propheten weissagen 
ihm den glücklichsten Fortgang der Waffen. Aber Mich aas, 
der Prophet des Herrn, widerspricht unerschrocken, betheuert 
ev öffentlich, daß es nur ein Lügengeist wäre, der aus ih 
nen redete, und prophezcyet dem Könige ohne Bemäntelung 
den gewissen Untergang. Nun, was geschah? S e d e; i a ö, 
das würdige Haupt der Afterprophelen, gibt dem Manne 
Gottes einen derben Backenstreich, und fragt ihn mir höh 
nischer Miene: „durch welchem Weg ging der Geist des 
Herrn von mir hinüber, daß er mit dir redete?" Der Kö 
nig — — warf ihn ins Gefängniß *). 
h ) Paraup- n, io — 26.
	        
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