Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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gungS-, raths, oder befthlöweise zu verstehen sind. In 
allen dergleichen Fallen entscheidet die Bibel nichts; denn 
sie redet dunkel und unverständlich, und wem ist'S unbekannt, 
daß die Entscheidung wie ein jeder richterlicher Ausspruch 
klar, deutlich, und den streitenden Theilen ohne Widerspruch 
verständlich seyn muß. 
Diese jetzt berührte Dunkelheit ist eine Wahrheit, die schon 
anderswo *) zur Genüge bewiesen worden. Nur einige Beyspiele 
erlaube man uns hier anzumerken. Eine für sich sehr dunkleStelle 
mögen unsre Widersprecher im ersten Sendschreiben an die 
Korinther**) lesen/die nach Au gustins Meinung ***) 
unter jene gehört, welche selbst der Apostelfürst für dunkel 
erklärt hat ****). 
Die Worte des Herrn „Dieses ist mein Leib, dieses ist 
mein Blut *****)" sind so klar und deutlich, daß sie nicht 
nnr von den Christen, sondern auch von den Juden, Tür 
ken und Heiden können verstanden werden. Unterdessen gibt'S 
doch unter den Christen fast unzählbare, sich widersprechen 
de Meinungen von dem verborgenen Sinne derselben, wo 
rauf der göttliche Geist wirklich abgezielt hat. 
Christus sagte: „Esset, trinket ******)". Dieses soll 
ein Gebot, ein scharfes Gebot für alle seyn, das heilige 
Abendmahl unter beyden Gestalten zu empfangen. Aber er sagte 
auch: „Ihr müsset einer deö andern Füße waschen *******)''. 
Dieses soll kein G.'bot, sondern es soll nur ein Rath, oder 
*) S. 6. St. 
**) So aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, Edelsteine, 
Holz, Heu und Stöpseln bauet, so wird eine» jedweden Werk 
offenbar werden; denn der Tag des Herrn wird'- erklären, weil'« 
durch'- Feuer wird offenbar werden, und das Feuer wird bewäh 
ren, wie eines jeden Werk beschaffen sep. Wenn nun jemand'- 
Werk bleiben wird, welches er darauf gebauet hat, wird er die 
Belohnung empfangen. Wenn jemand'- Werk brennen wird, so 
wird er Schaden leiden, aber dennoch selig werden, doch also, 
gleichsam durch'- Feuer. 1. Kor. z, 12—ij. 
***) L. de fid. et oper. c. ij. 
****) In welchen (nämlich in den Briefen des geliebtesten Bruder« 
Paulus) etliche Dinge schwer zu verstehen sind. 2. Petr. Z, i<. 
♦****) Matth. 26, ******) Ebrnd. r6, 27. 
*******) 3p&. 13, 14,
	        
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