" —
darf, so folgt weiter, daß die Untrüglichkeit, mit zu den
wesentlichen Eigenschaften der wahr.n christlichen Kirche
gehört.
Wie ungemein wird damit der Eingang in dieselbe er
leichtert! Lasse eine Untersuchung bey S ire, die offenbar
alle deine Kräfte übersteigt; unterwirf dich den Entschei
dungen des rechtmäßigen Richters, wozu nur ein. kleine
Demüthigung dein 6 Stolzes crfodert wird, und sieh! du
bist ein würdiger Sohn der wahren Kirche.
Lohnt sich's aber vielleicht der Mühe nicht, und ist so
eine Demüthigung ein zu hoher Pr:S?
O Gort! ein zu hoher Preis für eine glückliche Ewig
keit ! wem das Heil seiner Seele nicht scheint so viel werth
zu seyn, der hat den goldenen Denkspruch des Weltheilan
des, nie aufmerksam überdacht: „Was nützt es dem Men
schen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele
aber Schaden leidet *)?"
Daß doch die Menschen so verkehrt sind! Ganz in das
Gegenwärtige, in das Vergängliche, in des Jrrdssche ver
sinket, lassen sie das Künftige, das Immerwährende, das
Himmlische völlig aus der Acht. Oder wenn sie döch ge-
denken, ihre unsterbliche Seele einst glücklich zu machen, so
greifen sie es sehr übel an. Sie suchen das Heil außer
dem rechten Orte, außer der wahren Kirche, außer dem
Schafstalle Jesu Christi.
Komm göttlicher Hirt! erbarme dich deiner irrenden
Schafe, und führe sie zur übrigen Heerde, die unter dem
Dache deiner Kirche, und unter dem Schutze deines Stell
vertreters, die Erfüllung deiner Verheißungen, ruhig, ge
trost und zuversichtlich erwartet.
*) Matth. »6, aß.
Ende des sechsten Bandes,