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Dienst Gottes, von dem sie doch alle Gewalt empfangen
haben, zu befördern, noch über das geistliche Heil ihrer
Untergebenen, auf einige Weife zu wachen, der Staat
könne durchaus nicht -glücklich seyn, wo der Regent mit
gleichem Elfer die künftige, wie die gegenwärtige Glück
seligkeit der Bürger besorgt, das allgemeine Beste der Ge
sellschaft sey mit dem ewigen Untergange der einzelnen Glie
der unzertrennlich verknüpft, u. s. w. Diese und andre
dergleichen Ungereimtheiten mehr, sind die natürlichsten
Folgen, wenn der Lehrsatz: außer der Kirche ist kein Heil,
den menschlichen Regierungen schädlich ist. Sehen Sie al
so, wozu Sie sich verpflichten, zu einem Beweise, der
Hundert offenbare Ungereimtheiten in hundert unlaugbare
Wahrheiten umschaffen soll. Doch dafür sorgen Sie nicht.
Es wird imitier blödsichtige Menschen geben, die ihre Aus
sprüche, wie delphische Orakel anbeten, und sie wieder an
dern , als anbetungswürdig emp,ehlen werden.
Dieses ist leider! heut zu Tage das Schicksal der ver-
meyneen Philosophen. Sie dürfen nur den Mund öffnen,
und schon jauchzet man ihnen von allen Seiten den Bey
fall zu. Mit ihnen sagt man Ja und Nein; mit ihnen
langnet man die Wahrheit, und vertheidigt die Lüge, mit
ihnen verwirft man das Evangelium, und verfolgt die
Bekenner desselben.
Oder sind'ö nicht Bekenner des Evangeliums, die sich
getrauen zu sagen: außer der Kirche ist kein Heil; enthalt
cs nicht das Evangelium, diesen Lehrsatz, wenn nicht wört
lich, wenigstens dem Sinne nach? Was will uns dann
Christus anders andeuten, wenn er einerseits allen Un
gläubigen mit der ewigen Verdammnis drohet *), und an
derseits alle gegen die Kirche Ungehorsamen, unter die
Heiden zahlt **)? Wer außer der Kirche ist, der gehor
chet gewiß der Kirche nicht. Wer der Kirche nicht ge
horcht, der gehört m die Klasse der Heiden. Die Heiden
glauben dem Evangelium nicht, und diese Ungläubigen ha-
*) Wer nicht glaube» wirb, der wird verdammt werde». .Mark. 16. 16.
Um ec aber die Kirche »icht Hort/ so ftp ec dir wie ein Heide.
Matth. 18. 17.