*) j. Lim. 2. 4.
") Mark. if. 15.
4?
Folgen sich in die ganze Ewigkeit hinein erstrecken? Ver
möge dieses Gebotes sind wir verpflichtet, den Esel des
Nachbars, wenn er in eine Grube fallt, herauszuziehen,
oder das Feuer, das sein Hans ergreift, mit möglichster
Mühe zu löschen; und wir sollen schweigen, wenn sich seine
Seele verirrt, und den unaufhörlichen Quaalen unwissend
zulauft? Ist vielleicht das Gute, das wir dem Nächsten
zu erweisen, und das Ucble, das wir von ihm abzuwenden
haben, nur auf den kurzen Raum des gegenwärtigen Le
bens, oder nur auf die Wohlfahrt des Körpers eingeschränkt?
O was ist die vergängliche Zeit gegen die unvergängliche
Ewigkeit? was der sterbliche Leib gegen die unsterbliche
Seele? was alles irdische Gut gegen das himmlische ge
halten ?
Nein, nein! Wir dürfen nicht, wir können nicht, und
wollen nicht schweigen. Wir werden aus natürlicher Men
schenliebe, und aus christlicher Nächstenliebe stets reden;
den Hauptgrundsaß des Christenthums immer mehr aus
breiten, und bey jeder Gelegenheit laut sagen, außer der
Kirche ist kein Heil.
Es ist wahr, wir werden damit Rousscau'ö Rath
zuwiderhandeln, der uns warnet, keine Mühe zu nehmen ,
andre zu unsrer Religion zu bereden, und alle dergleichen
Unternehmungen für Gort mißfällige Werke zu halten.
Aber wir werden damit die gütigsten Absichten des Schöp
fers erfüllen, der aufrichtig will, daß alle Menschen selig
werden, und zur Erkenntniß der Wahrheit gelangen; *)
wir werden dem Befehle des Erlösers nachkommen, 'der
seine Jünger in die ganze Welt ausschickte, das Evangelium
zu predigen; **) wir werden die Beyspiele der unermüdeten
Apostel, der heldcnmükhigen Blutzeugen, und so vieler
tausend andrer vortrefflichen, gelehrten und gottesfürchligen
Glaubentzprediger nachahmen; und daran wird der Herr
Jesus das größte Wohlgefallen finden, der uns sogar
ermahnt, beym Mangel des eigenen Vermögens mitzuwir
ken.