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das Gleichgewicht auf, und das Herz — eS wolle, oder
wolle nicht — empfindet den Stoß, welcher es ui Be
wegung setzt. Nun aber, was interessier uns mehr, als
die Religion, wovon das ewige Wohlseyn unsers kostbar
sten Theils, der unsterblichen Seele abhängt? Und ist
dieses vielleicht eine Wirkung einer jeden, wie immer be
schaffenen Religion? 0! irren wir nicht. So wenig kann'S
die falsche bewirken, so wenig aus den sich widersprechen
den, mehr als eine wahre seyn können. Daraus folgt der
Schlnß: Wir muffen entweder alle Religionen für wahr,
oder alle für fa sch halten, wenn wir gegen alle wollen
gleichgültig seyn. Beydeö fallt uns eben so unmöglich, als
den hellen Tag unter die finstern Nachte zu zahlen.
Kann sich diese Gleichgültigkeit in das Herz nicht ein
dringen, wie soll sie sich hernach in den Worten und Hand
lungen zeigen? Wird man uns etwa auch die edelsten der
gesellschaftlichsten Tugenden, die Aufrichtigkeit zum Laster
anrechnen? Welche niederträchtige und hassenwürdige Heuche-
ley, in der wichtigsten Sache wider sein Gefühl zu reden,
und zu handeln. Es sollte uns leid seyn, woferne wir
einer so gottlosen Verstellung, nur fähig gehalten würden.
Nein.' wir werden nie anders reden, als denken, nie an
ders handeln, als fühlen, und folglich werden wir nie eine
kaltsinnige Gleichgültigkeit gegen alle Religionen öffentlich
bezeigen, noch die groben Lästerungen, womit diese vor
geblichen Philosophen, auf unsre heilige Religion schmähen,
unempfindlich anhören.
Allein Anscheine nach ist dieses einer aus den Haupt
zwecken, worauf ihr unermüdeteö Bestreben abziehlt, eine
allgemeine Toleranz einzuführen. Sie möchten uns tole
rant machen, um hernach unter dem Schutze unsrer Duld
samkeit, die giftigsten Spörtereyen wider daö Christenthum,
ungehindert ausschütten zu können. Sie sollten die unge
bundene Freyheit zu beschimpfen, wir aber die Gefälligkeit
haben die Beschimpfungen mit kalten Blute anzuhören.
Wessen sich die Herren anmaßen! Aber sie müssen'ö uns
vergeben, wenn auch dießfalls ihre Anmaßung leer aus
geht. Die Hochschatzung, die Ehrerbietigkeit, die Liebe,