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lichen Rsligionspflichten, in einem Irrthume stecken, so ist
eben die Verfolgung des göttlichen Willens, mir dem Hasse
Gottes unauflöslich verknüpft, und niemand hat das un
endliche Gut mehr gehasst, dann Jesus Christus selbst,
als welcher ans der Absicht vom Himmel gekommen ist, die
Sünder zur Buße zu rufen, und alle verirrten Schafe zu-
saminen in einen Stall zu bringen. Ist dieses kein Wi
derspruch ?
Eben so weit steht der letzte Saß des gcnsischen Bür
gers von der Wahrheit ab: „ es ist unumgänglich noth
wendig , sie entweder auf den rechten Weg zu führen, oder
zu peinigen. " Nein! Herr Philosoph! Unumgänglich ist
keines von beyden nothwendig. Genug! daß man sich, aus
und mit christlicher Liebe, die Mühe gibt, ihnen durch
Mittel, welche das Evangelium gutheißt, aus dem Irr
thume zu helfen. Sind sie halsstarrig, und wollen sich
den Irrthum nicht, nehmen lassen, so werden wir ihr Un
glück bedauern, aber sie nicht peinigen. Wir erinnern uns
gar zu wohl, daß Jesus Christus seine Jünger, wie
Lämmer unter die Wölfe gesendet, und es sehr geahndet,
daß sie Feuer vom Hinuuel herabrufen wollten, um die
widerspanstigen S a m a r i t e r zu verzehren.
Ueber das, die Peinigung welches unschickliche Mittel,
Jemanden von der Wahrheit der Religion zu überführen?
Sie, die Wahrheit wird desto leichter verkannt, je heftiger
der Geist durch den schrecklichen Anblick der peinlichen
Werkzeuge erschüttert, und daö Herz beunruhigt wird.
Ich weiß wohl, welche Klagen in dein Stücke die
Philosophen wider uns führen, und laugne es nicht, daß
von unsrer Seite, manchmal ein Grund dazu ist gelegt
worden. Allein dieses sind zufällige Mißbrauche, nicht
nothwendige Folgen der Unduldsamkeit gewesen, wovon
wir handeln, und — dem Himmel sey'6 gedankt, sie sind
nun allenthalben, und durchaus getilget, diese Mißbrauche.
Warum hört dann ihr ungestümmes Geschrey nicht einmal
aus? Man sollte glauben, cö waren bey uns alle Gefäng
nisse mit Menschen angefüllt, die anders denken, als wir,
es würden wider sie aller Orten die Räder zubereitet, und