> — 5 6 —
die wesentlichen Stücke des wahren Gottesdienstes betrifft
— vertrüge sich mit der öffentlichen Ruhe und Ordnung
der Gescllschafft, nicht gar zu wohl; hatte dabey jener nichts >
zu reden, nichts zu thun, dem eö obliegt für die allgemeine
Wohlfahrt der ganzen Gesellschaft zu sorgen? würde er die
natürliche Denkfreyheit ungerechter Weise verletzen,
wenn er die ersten gehörig belehren, die zweyten und drit
ten, verhaltnißmaßig bestrafen ließe? Mir baucht, die Klage
einer Ungerechtigkeit oder eines Aberglaubens, oder einer
Schwärmerei) wäre gegen so einen Landesherrn sehr übel
angebracht.
Ueberhaupt erhellt es nunmehr', daß unsere Intoleranz
über allen Tadel erhaben, und von jenem Fanatismus him
melweit entfernet ist, welchen ihr die Bösheit, und das
Vorurtheil zur Last legen.
Zu wenig. Es erhellet auch, daß wir Ursache haben,
uns ihren.halben gegen jedermann öffentlich zu rühmen.
Denn gleichwie sie aus einer lebhaften Ueberzeugung vom
Besitze der Wahrheit entspringt, aus dem edelsten Triebe
der Menschenliebe wirket, die achte Glückseligkeit des Ne-
beiuuenfch'n befördert, und nur auf die Vermehrung der
würdigen Anbeter des Allerhöchsten abzielt, also dient sie
uns zugleich als ein öffentliches Denkmal der unverbrüch-
lich u Tr «•, die wir dein göttlichen Glaubensstistcr, und
seiner Kirche schuldig sind.
Dief'S ist unser eigenthümlicher Ruhm. Keine Chri
st-n remeinde kann, od'r will intolerant seyn. Wir alleine
können, wollen und müffn eö seyn. Die Ursache liegt am
Tage. Ein Irrthum vertragt sich leicht mir dein andern,
aber die Wahrheit schließt nothwendig den Irrthum aus;
w'- die Gesundheit der Krankheit, das Licht der Finsterniß,
die Tn l'nd dem Laster iuuner entgegen stehen. Wie glück
lich treffen wir da einen wesentlichen Unterscheid!,ngSckarak-
ter der wahren christlichen Kirche an' Was Wunder, daß
sich alle, die draußen sind, so bißiu dawider sträuben!
----osOsO—