Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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die wesentlichen Stücke des wahren Gottesdienstes betrifft 
— vertrüge sich mit der öffentlichen Ruhe und Ordnung 
der Gescllschafft, nicht gar zu wohl; hatte dabey jener nichts > 
zu reden, nichts zu thun, dem eö obliegt für die allgemeine 
Wohlfahrt der ganzen Gesellschaft zu sorgen? würde er die 
natürliche Denkfreyheit ungerechter Weise verletzen, 
wenn er die ersten gehörig belehren, die zweyten und drit 
ten, verhaltnißmaßig bestrafen ließe? Mir baucht, die Klage 
einer Ungerechtigkeit oder eines Aberglaubens, oder einer 
Schwärmerei) wäre gegen so einen Landesherrn sehr übel 
angebracht. 
Ueberhaupt erhellt es nunmehr', daß unsere Intoleranz 
über allen Tadel erhaben, und von jenem Fanatismus him 
melweit entfernet ist, welchen ihr die Bösheit, und das 
Vorurtheil zur Last legen. 
Zu wenig. Es erhellet auch, daß wir Ursache haben, 
uns ihren.halben gegen jedermann öffentlich zu rühmen. 
Denn gleichwie sie aus einer lebhaften Ueberzeugung vom 
Besitze der Wahrheit entspringt, aus dem edelsten Triebe 
der Menschenliebe wirket, die achte Glückseligkeit des Ne- 
beiuuenfch'n befördert, und nur auf die Vermehrung der 
würdigen Anbeter des Allerhöchsten abzielt, also dient sie 
uns zugleich als ein öffentliches Denkmal der unverbrüch- 
lich u Tr «•, die wir dein göttlichen Glaubensstistcr, und 
seiner Kirche schuldig sind. 
Dief'S ist unser eigenthümlicher Ruhm. Keine Chri 
st-n remeinde kann, od'r will intolerant seyn. Wir alleine 
können, wollen und müffn eö seyn. Die Ursache liegt am 
Tage. Ein Irrthum vertragt sich leicht mir dein andern, 
aber die Wahrheit schließt nothwendig den Irrthum aus; 
w'- die Gesundheit der Krankheit, das Licht der Finsterniß, 
die Tn l'nd dem Laster iuuner entgegen stehen. Wie glück 
lich treffen wir da einen wesentlichen Unterscheid!,ngSckarak- 
ter der wahren christlichen Kirche an' Was Wunder, daß 
sich alle, die draußen sind, so bißiu dawider sträuben! 
----osOsO—
	        
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