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selbe Kirche unsichtbar. Da liegt der Widerspruch, da die
unverdiente Entziehung des nothwendigsten Heilsmittels.
Die Meinung also derjenigen Glaubensparthey, welche
sich's einfallen laßt, eine unsichtbare Kirche Christi zu
behaupten, ist so schimpflich für Gott, als schrecklich für
die Menschen. Braucht cs mehr, um sie mit Recht unter
die gewissesten Irrthümer zu verbannen?
Doch wir wollen unö nicht übereilen. Die Kirche
wurde, in Wahrheit, nicht für bloß geistige und körperlose
Wesen, sondern für Geschöpfe aufgerichtet, die aus Leib
und Seele bestehen. Menschen sollten in eine Gesellschaft
zusammentreten, und unter einem Haupte einen sittlichen
Körper ausmachen, der immer wachsen, und sich über dem
Erdboden ausbreiten würde. Nun aber, wer weiß nicht,
daß die menschlichen Gesellschaften, ohne äußerliche und
sichtbare Zeichen, woraus nur ein Glied das andere zu er
kennen vermag, weder anfangen noch fortdauern können?
Die Sache ist so einleuchtend, daß es sehr ungereimt wäre,
daran zu zweifeln. Man betrachte nur eine Stadt, ein
Kriegsherr, ein Königreich. Sind die Bande nicht sicht
bar, wodurch die Bürger, die Kriegsmänner, die Unter
thanen in einer Gemeine zusammenhangen?
Die Kirche ist ebenfalls ein Königreich, das Reich
Jesu Christi auf dieser Welt. Zwar nicht von dieser
Welt, nicht auf gleiche Art und mit gleichen Mitteln ge
stiftet, nicht mit gleichen Gesehen regiert, nicht mit gleichen
Waffen beschützt, nicht mit gleichen Absichten und Hoff
nungen belebt, wie die übrigen Reiche der Erde gestiftet,
regiert, geschützt, belebt werden.
Aber dennoch ein wahres, ein wirkliches Reich, wo eS
ein Oberhaupt, Obrigkeiten und Unterthanen, wo eS recht
mäßige Macht zu befehlen und nothwendige Pflicht zu ge
horchen, wo es Ordnung und Gesetze gibt.
Dazu kömmt noch das strenge Gebot, sich öffentlich
für einen Bürger dieses göttlichen Reiches zu bekennen,
wodurch die Glieder der Kirche den Augen der ganzen
Welt sichtbar werden. Neinnicht nur die Apostel und