ihre unmittelbaren Nachfolger, auch die gemeinsten Christen
sind all.,dings verpflichtet, sichln gewissen Umstanden zu
offenbaren, und vor den Tyrannen Jesu Christo daS
Zeugniß zu geben. Sie mögen manchmal schweigen, auch
fliehen und sich verbergen, aber andere Male, besonders
wenn sie darum gcrichriich befragt werden, ist cs für sie
unumgängliche Pflicht zu reden. Und wehe dem, welcher
sich verstellte, oder es ausdrücklich laugnece ! Was in jedem
andern Sraate nur eine einfache Lüge wäre, und noch bis
weilen mit einer politischen Klugheit würde beschönigt wer
den, das ist hier schändliche Verrachcrey, gottloser Meineid,
gänzlicher Anfall. Bleibe nur daö Herz dem göttlichen
Glaubensstifier treu, wenn ihn der Mund laugnet — ge
schehe ^ aus Hoffnung oder Furcht •— so hört man schon
auf, ein Unterthan Jesu Christi, wie Jesus Chri
stus desselben König zu seyn. „ Wer mich — schreckliche
Bedrohung deö WelcheilandeS — vor den Menschen ver-
laugncn wird, den werde ich vor meinem Vater, der im
Himmel ist, verläugnen." *) Wohlgemerkt, es heißt nicht:
bey sich, es heißt: vor den Menschen.
Eben recht kommen wir auf die Schrift. Unser Saß
ist darin klar genug enthalien. So oft sie von der
Kirche Meldung thut — und sie thut es nach der Rech
nung des gelehrten Bossuet über fünfzigmal im alten,
und über hundertmal im neuen Bunde — so redet sie da
von immer, wie von einer ganz sichtbaren Gesellschaft der
Menschen. Gar selten trifft man eine Stelle an, deren
Sinn etwas dunkler ist, und auf das Gegentheil abzuzielen
scheint. Aber man darf sich nur erinnern, daß es im großen
Körper, der sichtbar, einen Geist der unsichtbar ist; und
nächst der streitenden Kirche, da auf Erde, dort in dem
Himmel eine lriumphircnde gibt, so verschwindet allgen
blick ich alle Schwierigkeit.
Vor JsaienS Angesichte entschleyert sich die Zukunft,
und es stellen sich ihm die göttlichen Erbarmungen zur un-
mjlt.'lbaren Anschauung dar, welche die Vorsicht auf die
Matth, io, 33.