Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

letzten Zeiten der Welt vorbehalten hat. Was erblickt er? 
— Einen Berg, der über die herumliegenden Hügel her 
vorragt, einen Berg, der auf die Gipfel der Berge ge 
pflanzt ist. Da steht es, das Haus Gorrcs — die Kirche 
Jesu Christi — so sichtbar- so glanzend, daß es die 
Angen aller Nationen an sich zieht. Wirklich sehen es alle 
Völker, und muntern sich gegenseitig aus, und freuen sich 
untereinander, und eilen haufenweise dahin, um das Wort 
des Herrn, welches dort erschallt, zu hören; das Gesetz, 
welches dort kund gemacht wird, zu vernehmen, und die 
Wege des Heils, welche dort gezeigt werden, zu erlernen.*) 
Dergleichen alttesiamentische Vorhersagungen giebt eS 
die Menge, und die Herren, mit denen ich da zu sprechen 
die Ehre habe, laugnen es nicht, daß dieselbe genau sind 
erfüllt worden. Wenn sie nur daher auch schlössen, daß 
die christliche Kirche so sichtbar sey, wie ein prächtiges 
Gebäude, daß auf einem erhabenen Orte steht, oder wie 
eine Stadt, welche nicht kann verborgen bleiben, weil sie 
auf einem Berge liegt. **) 
Der Ausdruck gleicht dem prophetischen vollkommen, 
und zum Glücke bediente sich dessen der Herr aller Pro- 
pheten, der göttliche Erlöser selbst, um uns eine der ersten 
Eigenschaften seiner Kirche, die Sichtbarkeit kund zu machen. 
Zwar leuchtet sie eben so gut aus der Einrichtung dersel 
ben hervor. Christus vertraute ihr das heilige Unter 
pfand der gross nbarten Wahrheiten zur Bewahrung an, 
er gab ihr die G walt der Schlüssel, die Macht zu bin 
den und auszulösen, die Sünden nachzulassen und zurück 
zuhalten; er befahl man sollte bey ihr diejenigen angeben, 
welche sich aus Privarermahnungen nicht bessern, und her- 
*) Zur letzten Zeit wird der Berg, worauf das Häuft des Herrn seyi» 
wird, auf den Spitzen der Berge gegründet, und über die Hüg>! er 
hoben werden, und es werden alle Volte: zu ihm lar-sen. Und viele 
Völker werden hingehen und sagen, kommet, und lasser uns zum 
Berge des Herren, und zürn Haute des Gvites Jakobs hinausgehen, 
und er wird uns seine Seae leeren, und wi werdet, aus seinen Ste 
gen wandeln. Denn »»>, Sss wird das Gesetz ausgehen, und das 
Wort des Herrn von Jerusalem. -, s. 3. 
"*) Matth. 5, 14.
	        
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