Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

) 2. 2V. 
Eben recht, daß von den Aposteln Meldung geschieht. 
Darin liegt abermals ein Charakter, welcher die wahre 
Kirche auszeichnet. Sie muß apostolisch seyn. 
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vorausgesetzt — waö unstreitig vorauszusetzen ist — daß 
die Kirche — wenn sie die wahre seyn soll — die vollstän 
dige Sammlung aller vom Gottmenschen geoffenbarten 
Wahrheiten, und die rechtmäßige Hirtengewalt besitzt, so 
har sie diesen kostbaren Schatz immer, auch in den ent 
ferntesten Jahrhunderten den Aposteln zu verdanken. Denn 
nur diese haben ihn erstens unmittelbar von ihrem göttlichen 
Lehrmeister empfungen, und ihr hernach zur Bewahrung 
und zum Gebrauche übergeben. In dem Sinne ist sie — 
wie Paulus an die Epheser schreibt*) — „auf die 
Grundfeste der Apostel gebaut," in dein Sinne apostolisch. 
Wer in den evangelischen Schriften, in den apostolischen 
Sendschreiben, und in der Kirchengcschlchte der ersten Zei 
ten nicht gar ein Fremdling ist. der weiß, wie es anfangs 
herging. Zwölf Männer, die Jesus unter seinen Jüngern 
ausgewählt hat, unterrichtet er genauer in allem dem, was 
die Einrichtung, Fortpflanzung und Erhaltung der Kirche 
betrifft; sie macht er zu Hirten, und befiehlt ihnen die 
Heerde zu weiden; sie weihet er zu Bischöfen, und gibt 
ihnen die Gewalt der Schlüssel, die Macht zu binden und 
aufzulösen. 
Aber zwölf Männer! werden sie im Stande seyn, die 
ganze Heerde zu besorgen, welche bald von allen Seiten 
einen unglaublichen Zuwachs bekommen wird? Noch mehr, 
werden sie unsterblich seyn, oder sollen nach ihrem Hintritte 
die verwaisten Schafe ohne Hirten herumirren, und den 
grimmigen Zahnen der auflauernde» Wölfe preisgegeben 
werden? —
	        
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