Die Fliege
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einen Schwipps anzutrinken. Einen Sonntag be
hielten wir sie, und dann wurden sie mit Ekel
weggeschickt.
Da führte uns eines Sonnabends abends
Einauge ein kleines, lebhaftes, schlankes, frisches,
ulkiges Geschöpf zu, eine echte Pariser Pflanze.
Sie war nett, nicht hübsch, — eines jener Weiber,
in denen alles^vereinigt.ist, ein Gesicht, das. man
mit drei Strichen auf das Papier wirft nach Tisch
beim Kaffee zwischen Schnaps und Cigarette.
Die Natur bringt manchmal so was zu Stande.
Am ersten Abend setzte sie uns in Erstaunen,
amüsierte uns. Aber wir wußten nicht recht, was
wir von ihr halten sollten, so viel Unerwartetes
steckte in ihr Sie, die in diese Clique hinein
geschneit war, die zu allen Dummheiten aufgelegt
schien, war bald Herrin der Lage und hatte uns
am nächsten Tag alle gewonnen. Übrigens war
sie ein ganz verrücktes Frauenzimmer, förmlich
mit Absinth in den Adern geboren, den ihre Mutter
offenbar bei ihrer Geburt getrunken. Seitdem
war sie nie wieder nüchtern geworden, denn, wie
sie erzählte, hatte ihre Amme tüchtig einen hinter
die Binde gegossen. Sie nannte auch die Schnaps
flaschen, die auf dem Büffet in der Kneipe standen,
nie anders als: „meine lieben Geschwister."
Ich weiß nicht, wer von uns sie eigentlich
Manvaffant TV.
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