Full text: Gesammelte Werke (15)

Der Krüppel 
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Mannes zu leben. Und wenn der Mann, wie ich, 
ein Krüppel ist, so erleidet man, wenn man ihn 
heiratet, einen Schmerz, der bis zum Tode anhält. 
Alle Hingebung, alle Opfer kann ich wohl be 
greifen und bewundern bis zu gewissen Grenzen. 
Aber ich kann mich nicht erwärmen dafür, daß 
eine Frau ihr ganzes Leben, von dem sie doch 
Glück erhoffte, ausgiebt, alle Freuden, alle ihre 
Träume, um für ihren Edelmut gelobt zu werden. 
Wenn ich auf dem Fußboden meines Zimmers 
meine Holzfüße klappern höre, und meine Krücken 
diesen Lärm wie eine Mühle bei jedem Schritt ver 
ursachen, bin ich so verzweifelt, daß ich meinen 
Diener erwürgen könnte. Glauben Sie, daß man 
von einer Frau wünschen könnte, daß sie das 
leidet, was man selbst nicht ertragen kann. Und 
dann glauben Sie, daß meine Beinstümpfe sehr 
schön sind? 
Er schwieg. Was sollte ich antworten? Ich 
fand, er hatte recht. Konnte ich sie tadeln, ver 
achten, ihr unrecht geben? Nein. Und doch ent 
sprach diese Lösung nach Regel, Vernunft und 
Wahrscheinlichkeit nicht meiner poetischen Phantasie. 
Ich hätte ein großartiges Opfer gewünscht, das 
fehlte mir, und ich war etwas enttäuscht. 
Da fragte ich plötzlich: 
— Hat Frau de Fleurel Kinder?
	        
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