Full text: Gesammelte Werke (15)

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Das Olivenfeld 
— Herr Pfarrer! Herr Pfarrer! 
Niemand antwortete, nichts regte sich. 
Mein Gott, mein Gott, dachte sie, was haben 
sie denn nur gethan? Was ist denn nur ge 
schehn ? - 
Sie wagte nicht, näher zu treten, wagte nicht 
zurückzugehen und ein Licht zu holen. Und eine 
tolle Angst davonzulaufen, sich zu retten, zu schreien 
packte sie, obgleich sie ihre Kniee wanken fühlte, 
daß sie keinen Schritt mehr thun konnte. Und 
sie stammelte immer wieder: 
— Herr Pfarrer, Herr Pfarrer, ich bin's, 
Margarete. 
Aber plötzlich überkam, trotz ihrer Angst, ihre 
Seele der Mut der Verzweiflung, der unwill 
kürliche Wunsch, ihrem Herrn zu helfen, einer 
jener Tapferkeitsmomente, die eine Frau manchmal 
zu heroischem Mut führen. Sie lief zur Küche 
und holte Licht. 
An der Thür blieb sie stehen. Zuerst ge 
wahrte .sie den Landstreicher an der Wand hin 
gestreckt. der schlief oder zu schlafen schien, dann 
die zerbrochene Lampe, darauf unter dem Tisch die 
beiden schwarzen Füße und die in schwarzen 
Strümpfen steckenden Beine des Abbö Vilbois, 
der wohl auf den Rücken gefallen war, als er 
mit dem Kopf gegen das Gong gestoßen.
	        
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