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Boris war der dritte und jüngste Sohn der
Bankierfamilie Wilde. Vater Norbert Wilde
hatte noch Erinnerungen an Beauftragte der Roth-
schilds in Frankfurt und der Bleichröders ın
Berlin, die das Bankhaus seines Vaters und Groß-
vaters in Geschäftssachen aufsuchten. Er selbst
verlegte sich auf andere Geschäfte, zum Teile
industrielle Unternehmen, die seine schöpferi-
schen Ideen mehr belebten als die beständig
vibrierenden Kurszettel. Er wollte, wie er sagte,
lieber gut schlafen, als besonders gut essen.
Aber auch so kam zu dem von den Vätern er-
erbten Vermögen noch einiges hinzu, das ihm
weiter keine besondere Freude bereitete. Schien
aber einmal das Vermögen abbröckeln zu wol-
len, füllte sich sein Herz mit größtem Kummer,
der sich wiederum in neuer Tatkraft auswirkte.
Angst und Sorge um den Besitz liefern einen
guten Betriebsstoff. Norbert Wilde blieb auf der
Höhe.
Seine Frau Ida, die von Geschäften nichts
verstand und ihren Mann nicht ohne Bewunde-
rung in einer anderen, ihr unbekannten Welt