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ob ich Daker nicht dabei helfen könne? Oft hatte er mich
ja gelobt: ich könnte gut erzählen. Wenn ich's mit der Ge-
fchichte versuchte, in deren Mittelpunkt Adam Riefe und
die „Fee des Erzgebirges", die Begründerin der Spitzen
klöppelei, stehen follten? Die Ouellenwerke, die durch
zustudieren waren, lagen bereit. Ich hatte mir eine nette,
kleine Fabel ausgedacht, die die Lebensschicksale der beiden
Schlesier umranken konnte. Über Land und Leute hatte ich
mich auch schon unterrichtet. . . Vater überlegte ein
Weilchen, dann sprach er die Sache nüt mir durch. Darauf
machte ich mich ans „Gerippe" und brachte es ihm zur
Begutachtung. Und in meinen Freistunden arbeitete ich in
den nächsten Wochen die Geschichte aus und las sie Vater
kapitelweise vor. Er hatte noch viel, sehr viel daran aus
zusetzen. Immer wieder mußte ich umgruppieren, durch
feilen. Aber schließlich packte Vater das Manuskript zu
sammen, schickte es deni Verleger und schrieb ihm, daß er
seiner Erkrankung halber den Vertrag nicht hätte ein
halten können, das Bändchen stamme von seinem Sohn,
er selbst habe es aber durchgesehen und heiße cs gut. Einige
Tage darauf kam die Annahme und die Postanweisung
über sechzig Mark. Vater schob mir die sechs Goldfüchse
zu. „Dafür kannst du in Heidelberg Station machen, wenn
wir nach Berlin übersiedeln."
Mein erstes Honorar - meine erste selbständige Reise!
Als überall Lebewohl gesagt war und das ganze Um-
zugsgut, von Mutter und dem Tischlergesellen fertig ver
packt und vernagelt und verschnürt, zur Bahn abgegangen
war, erhielt ich zu meiner Überraschung auch noch das volle
Reisegeld bis Berlin.
Ich wußte nun gleich, wofür ich meinen Goldschatz an
legen würde: ich machte einen Umweg durch die Pfalz!