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D i e Liller K r i e g s z e i t u n g
In der Druckerei des Echo du Nord
Otach drei Tagen Ruhequartier in Warneton kehrte ich
mit meiner Kompanie in unsere alte Stellung zurück: nocb
einmal lagen wir hier in den Schützengräben zwischen der
Ferme und Messines, unser Bataillonsstab im Keller des
völlig zusammengeschossenen Klosters, lind es regnete,
regnete. Ununterbrochen währte den ganzen Tag die
Kanonade. Jeder Kopf, der sich über dem Schützengraben
rand zeigte, wurde zum Ziel der feindlichen Scharfschützen.
Die Essenholer durften jetzt nur nachts hinter die Ferme
zurückgeschickt werden. Fast jedes Essenholen bedeutete
einen Verlust.
Ende November wurde das Bataillon zur Verwendung
an weniger exponierter Stelle herausgezogen. Späterhin
übernahm es die Besetzung von Brüssel.
Inzwischen war die Elfte mobile Landwehrbrigade der
sechsten Armee zugeteilt worden, die der zum rechten Flügel
entsandte Kronprinz Rupprccht von Bayern führte. An
sang Dezember, als die ganze Front erstarrte und der
Stellungskrieg begann, der dann vier lange Jahre währen
sollte, befahl der Führer der sechsten Armee die Gründung
einer Feldzeitung für seine Truppen.
Auf Befürwortung meines Bataillonsführers wurde ich
durch den Kommandanten von Lille dem Armeeober
kommando für die Leitung eines solchen llnternehinens in
Vorschlag gebracht. Am zweiten Dezember führte mich
der Nachrichtenoffizier des ADK. 6, Hauptmann Lübcke,