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Hagen & Klasings Monatsheften, ineine Rückkehr dringend
erforderlich wurde, mußte ich Ende September igiö der
Reklamation der Firma folgen. Die Citier Kriegözeitung
sollte durch ein neues Nachrichtenblatt „Heer und Heimat"
ersetzt werden. Es gelangte aber in Lille nicht mehr zur
Ausgabe: zwei Wochen nach meinem Abschied von Lille und
feinem Kommandanten, dem ritterlichen General von
Graevenitz, und den zahlreichen Kameraden feines Stabes
mußte die Stadt ja schon geräunit werden. Wenige Tage
nach der Räumung wurde sie von den Regimentern der
alten Garnison Lille beseht.
Von den Wirren des politischen Zusammenbruchs in der
Heimat, von der Einsetzung der Arbeiter- und Soldatcnräte
habe ich zum Glück nichts mehr in Feindesland erlebt. Ich
bin froh, daß meine Erinnerung an die kameradschaftliche
Werktreue und gut soldatische Zusammenarbeit in der
Druckerei der Liller Kriegszeitung keinen häßlichen Abschluß
gefunden hat. Der Dank, den mir das Armeeoberkommando
in Worten aussprach, die meine Arbeit ehrten, begleitete mich
zur Wiederaufnahme meines Zivildienstes in die Heimat.
Die Stadt in Ketten
233>ann und wie sich in den fast vier Jahren meiner
Krieggzcitungstätigkeit die Lust am Fabulieren wieder in
mir gemeldet hat?
Die Dienststunden waren hier genau geregelt. In der
Druckerei wurde von g bis I und von 3 bis 7 gearbeitet.
In jeder Minute mußte ich in diesen Stunden für jeden
militärbehordlichen Anruf erreichbar sein. Aber das Ba
taillon hatte mir ja „Pupp!" nach Lille mitgegeben, die
goldbraune Stute war hier in der Gendarmerickaserne