Full text: Gottgesandte Wechselwinde

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Schornsteinen emporgeblasen werden, hier sich wie Watte- 
bäuschchen ballen, festkleben, dort ziehen, schweben, zer- 
flattern. Und die malerische Fortsetzung im Vordergrund 
stndet sich in den riesigen Schornsteinen der großen und 
kleinen Dampfer, Boote, Pinassen, die den Strom beleben 
und ihre weißen Wolken und Wölkchen knatternd in die eis 
graue Lust senden . . . Die Riesenkraft und Riesenarbeit, die 
in diesem Wolkenkratzerviertel aufgespeichert ist, über 
wältigt . . . Das hat nichts damit zu tun, daß der Aufent 
halt da drüben nicht eben als Sanatorium zu empfehlen ist! 
Daß unser Neuyorker Besuch eine Wiederholung stnden 
würde, das wußte ich schon damals, denn selbstverständlich 
wollte ich meiner Frau die Gelegenheit verschaffen, ihren 
Bruder drüben noch einmal wiederzusehen, auch ihre 
Schwägerin, die als Backfisch ihre Gehilstn in der Char 
lottenburger Gartenbauschule gewesen war, und um ihre 
Nichten und ihren Neffen kennenzulernen . . . 
Vorläufig trat ich aber eine Reise an, die zwar nur zwei 
Tage in Anspruch nahm, die mich aber in eine mir ganz 
fremde Welt führen sollte. Diertausendeinhundertundoierzig 
Meter hoch ging sie: es war eine Jubiläumsfahrt im Frei 
ballon. 
Der muß ich ein besonderes Kapitelchen widmen. 
Im Freiballon 
(§ine Erinnerung an Kinderzeiten taucht auf. Im blauen 
Himmel leuchtet ein goldener Ball; eine winzige Nußschale 
baumelt daran; ein Mensch bestnde sich darin, so heißt es. 
Das sehnsüchtige Knabenauge folgt dem Weltreisenden ins 
Unendliche. Oder ein sonntäglicher, dicht umlagerter Volks 
festplatz. Kapitän Spelterini steigt auf. Der Ballon füllt
	        
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