Full text: Gottgesandte Wechselwinde

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hinaus. Wir buddelten Kartoffeln aus, ein Feuer wurde 
angezündet, die Kartoffeln wurden in der Asche gebacken 
und verzehrt, und dann faß man am schwelenden Feuer, 
rauchte Rohrftockstummel und sprach über Jndianeraben- 
teuer. Wir gaben uns auch Namen der berühmten Rot 
häute; Vater hatte eine Jugendbearbeitung des „Leder- 
strumpf" herausgegeben; die kannten hier alle Jungens. 
Wir hatten grenzenlosen Mut. Nur ein Bleichgesicht fürch 
teten wir - das war der Waldhüter. Immer mußte einer 
von uns Wache stehen, um unser Jndianerlager vor einem 
Überfall dieses verhaßten Feindes zu schützen. Nicht allzu 
lange hielt meine Freundschaft mit Viktor damals vor. 
Mir ward bange. Seine Brüder mochten ja noch angehen, 
aber was mit ihnen mitkam, war üble Gaffe. Sie stammten 
aus dem „Dörsle", der östlichen Vorstadt, die früher 
„Klein-Karlsruhe" geheißen hatte. „Dörflesbriganten" - 
das war ein Schimpfwort, das die tiefste Verachtung der 
bürgerlich erzogenen Mitschüler ausdrückte. Ich traf mich 
noch ab und zu mit ihnen, aber dann „verlor" ich mich doch 
meist, wenn's an die Raubzüge in die Gründe der Weiß 
gesichter ging. Es war ja auch viel, viel schöner, wenn man 
sorgenlos und allein durch den Wald ging. Da rückte alles, 
was sonst nüchtern war, in ein so geheimnisvolles Dämmer 
licht. Ich wagte mich weit über den Exerzierplatz hinaus, 
gelegentlich auch in den Wildpark. Ich sah Rehe äsen. Und 
wie verzaubert stand die Waldhütte in der Einsamkeit. Dort 
hielt mich der Förster einmal an. Wie ich heiße? Wer mein 
Vater sei? Was ich suchte? Nichts; fpazierengehen tät ich. 
Da schüttelte er ungläubig den Kopf und drohte mir: 
„Aber wenn ich dich einmal erwische tu beim Neschteraus- 
nehme . . .!" Ich sah ihn ehrlich und unschuldig an. 
Und ich war es danach meinem Ehrgeiz schuldig, mich
	        
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