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recht geringfügige Minderheit; die gesamte übrige Masse be-
fasst sich entweder mit dem Kleinhandel oder mit Kommissions-
geschäften, die jedoch den freien Aufenthalt in den gross-
russischen Gouvernements nicht gewährleisten. Die Kategorie
der nicht wohlhabenden, kapitallosen Juden umfasst ferner
die verschiedenen jüdischen Handwerker, von denen sämt-
liche Städte der westlichen Provinzen überfüllt sind.
Die allzugrosse Anzahl von selbständigen Meistern be-
wirkt, dass in jeder einzelnen Branche eine masslose Kon-
kurrenz entsteht, dass «die Preise der gewerblichen Erzeug-
nisse gedrückt werden und auf den Wohlstand nicht nur der
jüdischen, sondern auch der christlichen Bevölkerung ein
nachteiliger Einfluss ausgeübt wird.
Vergleicht man die Zahl der Handwerker in den gross-
russischen Gouvernements mit der entsprechenden Zahl in deu,
den Juden zum bestándigen Aufenthalt angewiesenen Gou-
vernements, so ergiebt sich auf Seiten der letzteren ein
ganz beträchtliches Übergewicht
Daraus folgt von selbst, dass die jüdischen Handwerker
in den von ihnen bewohnten Distrikten bedeutend mehr an
Waren produzieren, als zur Befriedigung der Nachfrage der
ortsangesessenen Konsumenten erforderlich ist, weshalb die
Preise bei der verhältnismässig geringen Nachfrage notwendig
sinken und gleichzeitig die Qualität der Erzeugnisse sich
verschlechtern muss, weil das Bestreben der Handwerker
nur dahin geht, die Sachen so billig als möglich herzustellen,
um sie der grossen Masse der wenig leistungsfähigen Kund-
schaft zugänglich zu machen. Naturgemäss sind nun auch
die christlichen Handwerker in jenen Landesteilen gezwungen,
den gleichen Grundsätzen zu folgen, um nur überhaupt
existieren zu kónnen. Aber damit sind die schweren Nach-
teile noch nicht erschôpft, die das Zusammenpferchen der
Juden in bestimmten Ortschaften der westlichen Landesteile
für diese selbst zur Folge hat. Die ganze Schwere dieser
Massregel haben die Städte und die städtische Bevölkerung
zu tragen. In den Städten des westlichen Russland ist das
jüdische Element das vorwiegende, die christliche Bevöl-
kerung bildet dort nur eine unbedeutende Minderheit...
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