— Q0 —
gewiesene Element an der Entwicklung des Wohlstandes
ihrer Stadt seinen Anteil hat.
Wie kann man von bürgerlicher Gleichberechtigung
reden, wenn das Projekt, das zur Annahme gelangt ist,
solehen Personen, die die volle Last der Steuern zu tragen
haben, das Recht, sich an den städtischen Angelegenheiten
zu beteiligen, entzieht?
HI — (1865. No. 230). — Mit einem Wort, sowohl
in der einen, als auch in der andern Hälfte des westlichen
Reichsgebiets beweisen die statistischen Zahlen deutlich,
dass die sogenannte Judenfrage von grosser Bedeutung für
diese Gegend ist, wenn es sich darum handelt, dem rein-
russischen Element angesichts der gut organisierten polni-
schen Propaganda zu einer dauernden Bedeutung zu ver-
helfen . .
Uns kann es, wie die ,,Moskowskija Wjedomosti* richtig
bemerkt haben, nicht gleichgültig bleiben, ob die Juden auf
der Seite der Russen oder auf der Seite der polnischen
Patrioten stehen, und deshalb müssen wir der zukünftigen
Lage der jüdischen Bevölkerung in den westlichen Provinzen
eine besondere Aufmerksamkeit widmen.
Auf welche Weise aber soll jene ersehnte Versclunel-
zung erreicht werden, von der alle diejenigen so eifrig
sprechen, denen es wünschenswert erscheint, in dem jüdi-
schen Volke nicht eine feindliche Macht, sondern einen
Faktor zu sehen, der mit den Tendenzen des russischen
Volkes vollkommen solidarisch wäre? Leider hat sowohl in
diesem, als auch in vielen anderen Fällen der Gedanke die
Oberhand gewonnen, dass es in allererster Linie notwendig
sei, die Juden zu veranlassen, russisch zu sprechen. Wie
sehr es auch wünschenswert wäre, dass alle fremden KEle-
mente, die Russland bewohnen, russisch sprächen, so ist
doch andererseits der Umstand nicht ausser Acht zu lassen,
dass dieser Wunsch nur dann in Erfülung gehen kann,
wenn, in Folge veränderter Bedingungen, eine dauerhaftere
Verschmelzung dieser fremden Bestandteile mit dem vorherr-
schenden Element der Bevölkerung sich vollzieht. Der Gebrauch
der russischen Sprache kann nur allmählich eingeführt werden
9205