Full text: Die Juden in Russland; Urkunden und Zeugnisse Russischer Behörden und Autoritäten

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werden allerdings behaupten, dass wir für die Durchführung 
des Princips der Gewissensfreiheit und der vollkommenen 
konfessionellen Gleichberechtigung noch nicht reif genug 
sind. Neider und Feinde kann man auch nicht überzeugen, 
da in ihnen nicht die Stimme der Vernunft, sondern die der 
egoistischen Leidenschaften spricht. Aber für Jeden, dem 
die Interessen Russlands wirklich am Herzen legen, unter- 
liegt es keinem Zweifel, dass die vollständige Anerkennung 
des Princips der Gewissensfreiheit und der gänzlichen 
konfessionellen Gleichberechtigung nicht nur als eine Fr- 
gänzung der Reformen des gegenwärtigen Regiments, sondern 
auch ‚als eine durchaus wesentliche Bedingung unserer 
ferneren Staatsentwicklung unumgänglich notwendig ist. 
IX. — (1881. No. 121). — Kine Petersburger Zeit- 
schrift fand. bei ihrer. neulichen. Besprechung der. Ereiguisse 
in Elisabethgrad, Kiew und andern Orteu ciu in jeder Be- 
ziehung originelles Mittel zur Lósung der gesamten jüdischen 
Frage. Nachdem sie eine ganze Reihe von Mitteln vorge- 
schlagen hatte, deren Zweck darin bestehen sollte, den 
Juden das Leben unangenehm und den Aufenthalt (in 
Russland) unbequem zu machen,“ gelangt die Zeitung zu der 
unerwarteten Entdeckung, dass es nach ihrer Überzeugung 
notwendig sei, die Austreibung der Juden aus Russland auf 
Staatskosten zu bewerkstelligen. 
Diese Entdeckung verspricht in Zukunft ein segens- 
reiches Princip des Völkerrechts zu werden. Die "Türkei 
findet beispielsweise aus irgend einem Grunde Missfallen au 
den christlichen Stämmen in Syrien. Was ist nun mit ihnen 
zu machen? — werden sich die türkischen Staatsmänner 
fragen. ‚Sehr einfach, wird unsere offenherzige Zeitung ihnen 
darauf antworten: man weise sie aus! Oder den Deutschen 
behagen aus irgend welchem Grunde die zahlreichen französi- 
schen Familien nicht mehr, die sie bei der Eroberung von 
Elsass-Lothringen übernommen haben. Was ist mit ihnen 
anzufangen? Einfach ausweisen! Oder es gefallen aus irgend 
welchem Grunde den Deutschen die in ihrer Mitte zurück- 
gebliebenen slavischen Volksstämme, zum Beispiel die wendi- 
schen Bewohner der Lausitz nicht mehr — fort mit ihnen! 
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