Die Nacht des Dr. Herzfeld

Hermann, Georg

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: BV005101812

Title:: Die Nacht des Dr. Herzfeld

Shelfmark:: 5 L 102<6>

Author:: Hermann, Georg

Place of publication:: Berlin

Publisher:: Egon Fleischel

Document type:: Monograph

Collection:: Varia

Publication year:: 1912

Scope:: 297 S.

Copyright:: Universitätsbibliothek - Freie Universität Berlin

Language:: German

Subtitle:: Roman

Introduction

Title:: Einleitung

Document type:: Monograph

Structure type:: Introduction

Eines stand fest: musikalisch war Doktor Alwin Herz feld nicht. Denn, wenn er gegen Abend oder am späten Nachmittag — eigentlich wohl immer zur gleichen Zeit, aber was im Winter Abend, ja beinah Nacht ist, das ist es ja im Sommer noch keineswegs . . . wenn Doktor Herzfeld da — er wohnte irgendwo ganz draußen im Westen in einem Gar tenhaus — über den Hos ging, dann pfiff er stets: einmal, zweimal, auch dreimal — nie öfter. Und eben dieses Pfei fen verriet ihn. Durchaus nicht nur einen Ton flötete er, sondern eine ganze Tonfolge, immer die gleiche, sieben Töne hintereinander. Den Pfiff kannten alle im Haus, während den Doktor selbst bisher kaum jemand gesehen hatte. Er war wie der Vogel Bülow, dessen Nuf man kennt, den man aber nur selten und schwer zu Gesicht bekommt. Und Fräulein Viola Maisberg, die da unten ein In stitut für orthopädisches Turnen unterhielt und bestrebt war, blasse kleine Mädchen des beginnenden Buckels und der schiefen Hüfte zu entwöhnen, und die ihre Stunden stets bei offenem Fenster gab, — denn ihre Opfer sollten sich ja auch abhärten — sie war der Meinung, daß es ein weniger bekanntes Motiv einer weniger bekannten Oper des dafür desto mehr bekannten Richard Wagner wäre . . . vielleicht aus dem Parzival oder aus Tristan und Isolde. Die beiden Malfräuleins aber, die eine kunstgewerbliche Lehranstalt Georg Hermann, Die Nacht des Doktor Herzfeld. 1

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