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Tiernamen als Schimpfwörter

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Bibliographic data

fullscreen: Tiernamen als Schimpfwörter

Monograph

Persistent identifier:
BV026221499
Title:
Tiernamen als Schimpfwörter
Shelfmark:
Signatur: 84/44/1092(0)
Author:
Cohn, Hugo
Place of publication:
Berlin
Publisher:
Weidmann
Document type:
Monograph
Collection:
Varia
Publication year:
1910
Scope:
27 S.
Copyright:
Universitätsbibliothek - Freie Universität Berlin
Language:
German

Chapter

Title:
Geographischer Überblick über die Tiernamen als Schimpfwörter.
Document type:
Monograph
Structure type:
Chapter

Contents

Table of contents

  • Tiernamen als Schimpfwörter
  • Title page
  • Vorwort
  • Geographischer Überblick über die Tiernamen als Schimpfwörter.
  • Das Tierschimpfwort und das deutsche Sprachgebiet.
  • Kurzer geschichtlicher Überblick.
  • Welche Tiernamen werden als Scheltwörter gebraucht ?
  • I. Kreis.
  • II. Kreis. Gliederfüßler.
  • III. Kreis: Weichtiere: Molluske. IV. Kreis: Würmer. VI. Kreis: Quallen.
  • Tiername und Geschlecht.
  • Welche Tiernamen werden nicht als Schelte verwendet ?
  • Cover
  • ColorChart

Full text

XIII. Stadt. Realschule. 1910. 
2 
ist Verachtung einzelner Tiergattungen keineswegs ausgeschlossen. Das Totemtier wechselte 
ja von Stamm zu Stamm, von Sippe zu Sippe (beim Nagualismus vielleicht von Person zu 
Person), und das Totemtier des einen Gaues konnte dem Nachbargau ein Gegenstand des Hasses 
sein. Plutarch erzählt einen solchen Fall aus dem römischen Ägypten: da schlachteten die 
Bewohner eines Gaues, die eine Fischgattung als Namenstier verehrten, aus Haß gegen den 
Nachbargau dessen Totemtier 1 ). Und Mansfeld bemerkt, daß die Neger in einem Bezirke des 
Mun-ajaflusses das Flußpferd als Totemtier schonen und verehren, daß aber ein benachbarter 
Stamm sich das zu nutze mache und den beinahe zahmen Tieren nachstelle * 2 ). Da liegt die Ver 
mutung nahe, daß man auch einmal dem Gegner dadurch seine Verachtung bezeugte, daß man 
ihm dessen Totemtier (oder sonst ein ihm besonders sympathisches Tier) als Schimpfnamen bei 
legte 3 ). Auf der anderen Seite mußte natürlich der Name des eigenen Totemtieres für eine 
ehrenvolle Bezeichnung gelten, wie heute in Europa vom britischen Löwen, vom Doppeladler, 
vom „Adlerland“ gesprochen wird. So erklärt es sich, daß die Häuptlinge der Ovambo sich 
gern „Herr und Löwe“ anreden lassen 4 * ). Ist dann die Erinnerung an die Abstammung vom 
Tiere geschwunden — es kommt auch bei den heutigen „Naturvölkern“ vor, daß sei etwa aus 
materiellen Gründen auf ein bestimmtes Totemtier verzichten 6 ) — so wird es geschehen, daß 
bisher für ehrenvoll geltende Tiernamen als Beleidigungen empfunden werden. Ausdrücke 
wie „Hündesohn“ und „Stutensohn“ sind sicher in der Urzeit einmal ehrenvolle oder wenig 
stens neutrale Bezeichnungen gewesen u. erst später bei Deutschen 6 ) und Slaven 7 ) zu anrüchigen 
Schimpfwörtern geworden. Ist doch das Pferd den alten Germanen das liebste von allen Tieren 
gewesen und von ihnen in einzelnen Exemplaren sogar heilig gehalten wurden 8 ). In der Edda 
heißt ein Held Hunding, d. i. Hundsohn, und das Geschlecht der Welfen scheute sich nicht, 
sich von jungen Hunden herzuleiten 9 ). Übrigens bemerkt F. Liebrecht ausdrücklich, daß 
das Wort „Stutensohn“ in einer tatarischen Dichtung als ehrenvoller Name eines gewaltigen 
Helden vorkommt 10 ). 
Das Tierschimpfwort und das deutsche Sprachgebiet. 
Daß die Deutschen unter den Völkern, die Tierschimpfwörter gebrauchen, mit in 
erster Reihe stehen, sowohl was die Zahl der Tiergattungen wie die Häufigkeit der Anwendung 
betrifft, bedarf kaum des Beweises. Hund und Esel sind sogar wohl in keiner anderen Sprache 
so mißhandelt worden wie in der deutschen. Dabei kommen solche Schimpfwörter nicht 
nur bei weniger Gebildeten vor, wie jener Berliner es war, der von Paul Lindau im Staate 
1 ) In der Schrift über „Isis“, doch ist dazu die Bemerkung Ed. Meyers (Gesch. d. alten Ägyptens, S. 30 
u. 366) zu vergleichen. 2 ) Urvvalddokumente S. 77. 3 ) Chinesen gegen Hunnen, Javanen gegen Chinesen 
(s. oben); die Szekler als der Rückstand des hunnischen Heeres erhielten von den Magyaren den Namen Hunds 
köpfe: Attila war nach hunnischer Sage der Sohn eines Hundes (Bastian, Z. f. Ethnol. 1, 5B). Bastian (Z. f. Ethnol. 
1,171) führt auch die Spottnamen, die Klisthenes von Sikyon den Stämmen der Dorier beilegte: Hyaten, Oneaten, 
Chöreaten, d. i. die vom Schwein, die vom Esel, die vom Ferkel, auf alte Tierwappen zurück (Herod. V 68). 
4 ) F. Meyer, Wutsch, u. Recht der Herero (1905) S. 83. 5) Mansfeld S. 79. 6 ) s. unten S. 25. 
7 ) „Stutensohn“ in einem serbischen Volksliede (Liebrecht, Volkskunde 1879, S. 22), „Sohn eines Pferdes“ in einer 
Erzählung aus der „ungarischen Slowakei“ (Feuilleton des „Pester Journals“ 18. 4. 1909j. 
8 ) Tac. Germ. c. 10; Weinhold, Altnordisches Leben (Berlin 1856) S. 36 u. 49. 9 ) Grimm, Deutsche 
Sagen (4. Aull.) Nr. 516, 534, 571; vgl. dazu Liebrecht, Zur Volkskunde S. 20. Über die „Hundhessen“ Grimm, 
Gesch. d. d. Sprache S. 566 f. 10 ) a. a. 0. S. 22.
	        

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Cohn, Hugo. Tiernamen Als Schimpfwörter. Weidmann, 1910.
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