Full text: Lenin, Leben und Werk

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Staaten sehr erleichtert hat. Gerade in dieser Zeit der stärk 
sten Spannung mit der Entente bestand Wladimir Iljitsch auf der 
Notwendigkeit, der Entente friedliche Vorschläge zu machen. 
Zum ersten Mal fragten wir in England durch den amerikani 
schen Konsul Poole an, was es eigentlich von uns wolle. Ferner 
sandten wir England ein offizielles Friedensangebot durch den 
uns befreundeten Sekretär der norwegischen Vertretung, Christi 
ansen, Im Augenblick des Zusammenbruchs des Deutschen 
Reiches war es der erste Entschluß Wladimir Iljitschs, dem 
deutschen Volke zur Führung eines Volkskrieges gegen das Ein 
dringen des ausländischen Imperialismus Hilfe anzubieten. Aber 
die deutsche Republik ging einen anderen Weg, Sobald ich 
Wladimir Iljitsch den Telegrafenstreifen meines direkten Ge 
spräches mit Haase vorlas, sagte er; ,,Es kommt nichts dabei 
heraus, wir müssen die Sache aufgeben.“ Die Entente forderte 
damals, daß die deutschen Truppen an ihren Standorten bis zur 
Ankunft der Ententetruppen bleiben sollten, um diesen die Ge 
walt zu übergeben. Indem sie den Beschluß der Entente durch 
führte, beteiligte sich die Deutsche Republik aktiv an der Vor 
bereitung der Intervention gegen uns. Das war die Politik 
Haases und Kautskys. Die deutschen Truppen jedoch kümmer 
ten sich nicht mehr um die Befehle ihrer Obrigkeit und zogen 
heimwärts. 
Parallel mit dem Abzug der deutschen Truppen bildeten 
sich die nationalen Sowjetrepubliken. Hierbei kam das nationale 
Programm von Lenin zum ersten Mal zur Durchführung. Es hat 
einen großen Einfluß auf unsere Gegner gehabt, die von da ab 
zu schwanken begannen zwischen der Unterstützung eines „ein 
heitlichen untrennbaren“ weißgardistischen Rußlands und der 
Entwicklung der gegenrevolutionären Bewegung bei den kleinen 
Nationen. Dieser innere Gegensatz der Ententepolitik, zumal 
der französischen, war für unsere Feinde von verhängnisvollen 
Folgen, 
Während der ganzen Periode der Intervention bestand 
Wladimir Iljitsch darauf, daß wir unseren Gegnern Friedensvor 
schläge machten. Er fürchtete durchaus nicht, dadurch den 
Eindruck der Schwäche hervorzurufen. Er hielt es im Gegenteil
	        
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