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G. KRSHISHANOWSKI / WLADIMIR ILJITSCH
Die Persönlichkeit Wladimir Iljitschs ist so groß und viel
seitig, daß man ihre verschiedenen Seiten noch viele Jahre lang
erforschen, vielleicht neue Entdeckungen machen und in ihr
neue Antriebe für die schöpferische Tätigkeit finden wird.
Schon zu seinen Lebzeiten kursierten in den Volkstiefen
viele Legenden über ihn, die ihm oft Taten und Gedanken zu
schrieben, die der Wirklichkeit nicht entsprachen. Und es ist
bezeichnend, daß diese Legenden über Wladimir Iljitsch in der
Regel von seiner Sorge um die Millionen Werktätiger, von seinen
fortwährenden Gedanken über ihr Los und ihre Not erzählten.
Wir alle, die wir das Glück hatten, mit Wladimir Iljitsch
unmittelbar zusammen zu sein, wir sind verpflichtet, unsere
Erinnerungen an ihn in die Oeffentlichkeit zu tragen und alles
zu tun, um seine Gestalt zu charakterisieren.
Aber wie schwer uns das in diesen Tagen fällt, wie sehr
der Schmerz des unermeßlichen Verlustes uns daran hindert,
jener qualvolle Schmerz, den wir bei dem Gedanken, daß er
von uns gegangen ist, empfinden und den wir immer wieder ver
scheuchen, weil wir gar zu gern glauben möchten, daß Lenin
noch lebe, daß sein Tod nur ein entsetzlicher Albdruck sei, —•
das weiß jeder von uns aus eigener Erfahrung,
Er ist uns noch so nahe, er ist noch so sehr unter uns, daß
man fast keine Möglichkeit hat, in Gedanken eine Distanz zu
gewinnen, ausreichend, um all das Große und Grundlegende
zu überblicken, das aus diesem gebrechlichen menschlichen
Material hervorgegangen ist und ewig fortleben wird.
Sicher wird diese Aufgabe erst im Laufe der Zeit und
kollektiv gelöst werden können, denn in Lenins Persönlichkeit