159
N. PODWOYSKI / LENIN IM REVO
LUTIONÄREN STABE
Kerenskis Banden standen vor Petrograd. Die Lage der
soeben erst organisierten Arbeiter- und Bauernrepublik war
kritisch. Alles, was imstande war, die Sache der Republik zu
verteidigen, wurde von uns bewaffnet und an die Front ge
schickt, aber der Zerfall in einigen unserer Truppenteile, das
mangelhafte Kommando und die Planlosigkeit in der Leitung
der Operationen machten unsere Bemühungen zunichte. Bei
der Zusammenhanglosigkeit und Ungeübtheit unseres Komman
dos wäre es dem Feind ein Leichtes gewesen, uns mit ganz
geringer Macht zu vernichten und über unsere zurückweichen
den Truppen hinweg in die Hauptstadt einzudringen. Der Be
fehlshaber — Genosse Antonow — war infolge Uebermüdung
kaum imstande, sich über die Ereignisse Rechenschaft abzulegen.
Und in diesem schweren Augenblick trat Lenin in den
Vordergrund,
Am 26. Oktober des Jahres 1917 begannen wir Soldaten-
und Rotgardisten-Regimenter zu formieren und an die Front
abzuschicken. Das Smolny-Institut war buchstäblich in ein
Heerlager verwandelt worden, wo in aller Eile aus den dorthin
gesandten Arbeitern Truppenteile gebildet wurden. Dort
wurden sie auch ausgerüstet und bewaffnet, richtiger gesagt,
in Soldatenmäntel gehüllt und mit Gewehren, Tornistern und
Patronen versehen. Viele der Arbeiter standen zum erstenmal
in Reih und Glied und bekamen zum erstenmal ein Gewehr in
die Hand.