Full text: Mathematische Bevölkerungstheorie

110 XI Natalität 
Frauen übereinstimmen. Mit Bezug auf ihre Ursprungsqualifikation 
können wohl einige Völker Westeuropas auf der Basis gleicher Zusam- 
mensetzung in dem erwähnten Sinne unmittelbar verglichen werden; 
nicht aber ist beispielsweise eine eingeborene Bevölkerung Indiens mit 
einer westeuropäischen vergleichbar, wegen ihrer rascheren physischen 
Entwicklung und ihres zeitlicheren Heiratens. 
Völkerschaften, die in bezug auf Umstände, welche für eine auf- 
geworfene Frage von Wesenheit sind, ähnliche Züge aufweisen, können 
als in diesem Belange homogen bezeichnet werden. Sollen Bevölkerun- 
gen in bezug auf die Geburtenrate verglichen werden, die im übrigen 
homogen, ’aber in Hinsicht auf den Altersaufbau verschieden sind, so 
muß notwendig auf drei Dinge Rücksicht genommen werden: 
1. Auf den Altersaufbau; 
2, die relative Fruchtbarkeit jedes Alters; 
3. die relative Zusammensetzung aus verheirateten und ledigen 
Frauen. 
Eine befriedigende Vergleichung kann hiernach nur vollzogen wer- 
den auf der Grundlage dessen, was man als eine weibliche „Standard- oder 
Normalbevölkerung“ bezeichnen kann. Eine solche Bevölkerung trägt 
an sich die mittleren Merkmale aller. in Vergleich zu ziehenden Bevöl- 
kerungen, die für die in Rede stehende Frage maßgebend sind. Über 
die Aufstellung solcher statistischer Normen ist bereits in VIIL, 8—10, 
gesprochen worden. Zuerst wird es notwendig sein, auf die mathema- 
tische Natur der Geburtenrate (Geburtenziffer) näher einzugehen. 
2. Rohe Geburtenrate. So soll der Quotient aus der Gesamtzahl 
der in einer Bevölkerung während eines gewissen Zeitraumes Geborenen 
durch die mittlere Bevölkerungszahl eben dieses Zeitraumes genannt 
werden. Um in die Natur dieser Größe, die in gewissen Belangen von 
Bedeutung ist für die Erkenntnis der Fortpflanzung, einen näheren Ein- 
blick zu gewinnen, stellen wir folgende Betrachtung an. Beide Elemente 
der Rate sind veränderlich. Der Zuwachs an Geburten in dem Zeitinter- 
vall £ bis £+ dt sei f({)dt, der gleichzeitige Zuwachs*) der Bevölkerung 
F({)dt; die Zahl der Geburten in einer Zeitperiode, als welche ein Jahr 
gelten soll, heiße G; die mittlere Bevölkerung dieser Periode 5„;.dann 
ist die mittlere (jährliche) Geburtenrate, die passend auf die Mitte des 
Jahres zu beziehen ist, von der aus auch die Zeitzählung erfolgen soll, 
a 
G /FOdt 
CA . 
Ym Ba al = ’ 
B (FO dt 
(ar) 
1) Beide Zuwüchse pro Einheit der Bevölkerung verstanden.
	        
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