damit zu rechnen. Was ist's weiter, daß der Eine
seufzend des Schadens gedenkt, den „Rechthaberei und Eitel
keit in den Seelen verursachten", — daß ein Anderer über
„Hennig's und Lasker's Anmaaßung" Beschwerde führt?
Deutsche müßten nicht Deutsche sein, wenn sie im Partei-
verband über solche Reibungen rmter allen Umständen er
haben sein sollten. Mindestens konnte man nicht verlangen,
daß der Parlamentarismus in so jungen Jahren bei uns
sogleich überwinden werde, was er selbst in den ältesten
Verfassungsstaaten heilte noch an sich trägt. Der
nationalliberalen Partei mag aber das Verdienst einzüränmen
sein, daß sie die nach Stammes-Eigenart, Temperament und
Individualität verschiedensten Elemente aus allen deutschen
Gauen vom ersten Augenblick an zusammengefaßt und ein
Jahrzehnt hindurch mit bestenr Erfolg auch zusammen
gehalten hat, nach dem Grundsatz billiger Duldsamkeit „in
ckubim", — ohne daß sie jedoch darauf verzichtet hätte, in
Allgenblicken der höchsten Nothwendigkeit ihren Mitgliedern
auch die höchste Opferwilligkeit zur Pflicht zu machen.
Ein gehobenes Gefühl, ein gewisser Stolz darüber,
daß in dieser Weise die nationale Einigkeit auch in der
Partei sich befestigte, die frohe Geivißheit, daß es vorwärts
gegangen sei und weiter vorwärts gehen werde, — beseelte die
Fraktionsgenossen, als sie am 26. Mai 1870 zur Heimreise
sich anschickten, nachdem die Session des Norddeutschen Reichs
tags geschlossen war. -