Full text: Die Nationalliberale Partei: 1867 - 1892 ; zum Gedächtnis ihres 25jährigen Bestehens

damit zu rechnen. Was ist's weiter, daß der Eine 
seufzend des Schadens gedenkt, den „Rechthaberei und Eitel 
keit in den Seelen verursachten", — daß ein Anderer über 
„Hennig's und Lasker's Anmaaßung" Beschwerde führt? 
Deutsche müßten nicht Deutsche sein, wenn sie im Partei- 
verband über solche Reibungen rmter allen Umständen er 
haben sein sollten. Mindestens konnte man nicht verlangen, 
daß der Parlamentarismus in so jungen Jahren bei uns 
sogleich überwinden werde, was er selbst in den ältesten 
Verfassungsstaaten heilte noch an sich trägt. Der 
nationalliberalen Partei mag aber das Verdienst einzüränmen 
sein, daß sie die nach Stammes-Eigenart, Temperament und 
Individualität verschiedensten Elemente aus allen deutschen 
Gauen vom ersten Augenblick an zusammengefaßt und ein 
Jahrzehnt hindurch mit bestenr Erfolg auch zusammen 
gehalten hat, nach dem Grundsatz billiger Duldsamkeit „in 
ckubim", — ohne daß sie jedoch darauf verzichtet hätte, in 
Allgenblicken der höchsten Nothwendigkeit ihren Mitgliedern 
auch die höchste Opferwilligkeit zur Pflicht zu machen. 
Ein gehobenes Gefühl, ein gewisser Stolz darüber, 
daß in dieser Weise die nationale Einigkeit auch in der 
Partei sich befestigte, die frohe Geivißheit, daß es vorwärts 
gegangen sei und weiter vorwärts gehen werde, — beseelte die 
Fraktionsgenossen, als sie am 26. Mai 1870 zur Heimreise 
sich anschickten, nachdem die Session des Norddeutschen Reichs 
tags geschlossen war. -
	        
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