Full text: Archäologische Entdeckungen im 20. Jahrhundert

beim Ausbruch des Vesuvs i. J. 79 v. Chr. von ihrem Postament 
herabgenommen und, mit einem Tuche bedeckt, an einem sichern 
Orte geborgen wurde. In jeder Hand trug sie einen Bronzeast 
zum Aufhängen von Lampen, diente also als Kandelaberfigur, 
aber der erhobene kleine Finger der rechten Hand deutet darauf 
hin, daß sie ursprünglich einen Mundschenken dargestellt hat. 
der dann später zum Leuchterträger umgearbeitet worden ist. 
Gestalt und Ausdruck dieses Ganymeds sind fast mädchenhaft; 
sein Kopf kommt dem wundervollen Athenakopf in Bologna 
aahe, der als Kopie der Lemnia des Phidias gilt, aber auch sonst 
zeigt dies reizvolle Spätwerk Züge klassischer Werke aus der 
Mitte des 5. Jahrhunderts in sehr feiner Nachempfindung. Die 
Statue befindet sich jetzt im Nationalmuseum in Neapel, das 
seit 1931 auch einen Schatz von 115 prachtvollerhaltenen Silber- 
geräten bewahrt, den Maiuri in einem großen Holzkasten in 
Pompeji gefunden hat, u. a. ein ganzes Speiseservice, ein Silber- 
spiegel, Parfümflaschen, dazu Schmucksachen aus Gold und 
Edelsteinen, kurz ein hochwertiges Gegenstück zu dem berühm- 
ten Silberschatz aus dem nahen Boscoreale in Paris und zu 
dem Hildesheimer Silberfund in Berlin, der uns zu den römischen 
Bodenfunden in Deutschland hinüberführt.
	        
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