wandt mit dem schon bekannten Rhenus bicornis, dem gehörn-
ten Rheingott, bewahrt hier aber noch die ursprüngliche Tier-
gestalt, die ja allen antiken und nordischen Göttergestalten zu-
grunde liegt. Fische am Sockel seines Standbildes weisen noch
ausdrücklich auf das Wasser hin.
Andere Heiligtümer Fruchtbarkeit spendender Gottheiten ge-
sellen sich hinzu, so die Kapelle und zwei Altäre der Göttin Ri-
tona, die ein tönernes Weihrelief mit Steuerruder und Füllhorn
darstellt, also gleichfalls mit symbolischem Bezug auf Wasser
und Stier, ferner der Altar einer Quellgottheit Icovellauna und
nicht weniger als drei Kapellen einer inschriftlich als Aveta be-
zeichneten Muttergottheit. Eins ihrer Kultbilder, ein großes und
schönes Bild, leider mit abgeschlagenem Kopfe, steht noch
neben der Kapelle. Es zeigt sie auf dem einheimischen Korb-
stuhl thronend, einen Fruchtkorb.auf dem Schoße, einen Hund
zu Füßen. Besser erhalten, mit diademgeschmücktem Kopfe, ist
eine Kalksteinstatuette mit Füllhorn und Zepter (?), rechts und
links ein Kind, das sich an sie anschmiegt. Sehr zahlreich sind
die ihr dargebrachten Weihgeschenke, junge Frauen, teils mit
Wickelkindern im Arm (darunter eine Statuette von großer
Feinheit), Kinder, sich küssende Paare, Gestalten, die um Kin-
dersegen bitten oder für ihn danken.
Aveta war also die segenspendende Beschützerin von Men-
schen, Tieren und Früchten, von Haus, Hof und Garten, und
ihr Kult war nicht nur ein Frauenkult. So hat ein aus Trier
stammender Soldat, der Schreiber des Legaten der 30. Legion
in Xanten, den Matres Treverorum einen Altar geweiht. Wir
werden den Kult dieser Muttergottheiten in Bonn wieder an-
treffen; im Marienkult hat er seine Fortsetzung gefunden. Eine
Sonderform ist die Pferdegöttin Epona, die eine Fruchtschale
im Schoß hält und auf einer Stute (ihrer alten Tiergestalt) reitet.
Schließlich lernen wir auch noch die der Diana gleichgesetzte
Waldgöttin Arduinna kennen, deren heiliges Tier der Hase war
und deren Name in den Ardennen haftet. während die auf
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