gräbern des 1. und 2. Jahrhunderts mit allerlei Beigaben, das
zweite ist ein spätrömisches Familienbegräbnis mit Steinsarko-
phagen, die zwar frühzeitig ausgeraubt worden sind, aber noch
eigenartige Bronzegefäße, Schüsseln und Teller, schöne einhei-
mische Glasgefäße und eine Kristallschale mit eingeschliffener
Hasenjagd enthielten. In die Reste eines Totenmahles nach heid-
nischem Brauch mischt sich auch hier das Frühchristentum in
Gestalt silberner Löffel mit der eingelegten Inschrift Deo Gra-
tias. Um 400, beim Einbruch der Franken, flüchteten die Be-
wohner der Villa mit ihrer Habe und ließen nur landwirtschaft-
liche Geräte zurück, die für die römische Ackerwirtschaft auf-
schlußreich waren. Dann verfiel der Gutshof allmählich, denn
die neuen fränkischen Herren wußten nichts damit anzufangen;
sie benutzten nur die Steinplatten, ja selbst die Grabbeigaben
des römischen Familiengrabes zu dem Reihenfriedhof, den sie
dicht dabei anlegten. Später diente die Villa als Steinbruch, aber
erst die Kölner von 1926 haben sie völlig zerstört.
Auch einige andere römische Gutshöfe sind neuerdings aus-
gegraben worden, ein kleiner bei Blankenheim, ein größerer bei
Fließem, beide in der Eifel, und ein Landschloß ganz großen Stils
bei Nennig an der oberen Mosel. Allen gemeinsam ist das schon
betonte Streben nach symmetrischer Durchbildung des Bau-
körpers und nach monumentaler Wirkung, doch die Einzelheiten
würden hier zu weit führen ®). Ein Blick sei nur noch auf einen
römischen Bauernhof geworfen, den der damalige Abteilungs-
leiter und jetzige Direktor des Bonner Provinzialmuseums,
F. Oehlmann®), systematisch ausgegraben, dann aber wieder zu-
geschüttet hat, um ihn vor dem Los der Villa von Müngersdorf
zu bewahren.
Wie die großen Gutshöfe, lagen auch die Bauerngehöfte nir-
gends in geschlossener Dorfsiedlung, sondern bald enger, bald
weiter über das Land verstreut, wie man es noch heute in West-
falen und am Niederrhein findet. Außer den Städten gab es nur
kleine bürgerliche gewerbliche Marktflecken (Vici) an den Land-
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