zwischen einem stilisierten Palmbaum gegeneinander gestellte
Tiere, ein Schiff und Streitwagen, aber auch Götter und Dä-
monen, unter ihnen einen Dämon mit den drei Flügelpaaren des
biblischen Seraph, mythologische Figuren, die das babylonische
Gilgameschepos vorwegnehmen, schließlich etwas ganz Wun-
derliches, eine Musikkapelle betrunkener Tiere, die nur in Ur
eine Entsprechung hat. Den Einfluß der sumerischen Kunst von
Ur zeigen auch drei Steinbilder einer Kultstätte auf dem Berg-
rücken des Djebelet el Beda 90 km südlich vom Tell Halaf, die
Frhr. v. Oppenheim gleichfalls ausgegraben hat, eine riesige
Rundstatue und zwei doppelseitige Stelen von Göttern mit
sumerischen Zottenröcken, wohl die ältesten Steinbilder der
Welt (4. Jahrtausend v. Chr.).
Die Bedeutung dieser Funde für die früheste Kultur Vorder-
asiens ist noch nicht zu übersehen, wohl aber erkennt man, wie
stark die Ausstrahlung dieser hethitischen Kultur auf spätere
Kulturen gewesen ist, auf die altjüdische (Seraph) und myke-
nische (Löwentor von Mykene), ja noch auf die frühgriechische
ionische Kultur Kleinasiens, zu einer Zeit, als nur noch die
Bau- und Kunstwerke von den längst untergegangenen Hethi-
tern zeugten. So lebt der „Kubismus“ ihrer Sitzbilder noch in
denen der Prozessionsstraße von Milet und in der „thronenden
Göttin“ des Berliner Museums fort; ja selbst auf den ionischen
Inseln Westgriechenlands macht sich der Einfluß der hethiti-
schen Kunst geltend. So hat die Statuenbasis eines Gottes aus
Sendschirli, die einen fratzenhaften Dämon im sogenannten
Knielauf zeigt, das Vorbild für den Gorgonengiebel des früh-
griechischen Tempels in Korfu, dem alten Kerkyra, geliefert, der
in den letzten Vorkriegsjahren auf Veranlassung und unter per-
sönlicher Beteiligung Kaiser Wilhelms II. ausgegraben wurde.
Durch die syrischen Soldaten des Römischen Kaiserreiches sind
die uralten hethitischen Götter sogar bis zur Donau und zum
Rhein gelangt. Einer jener Söldner hat bei dem Limeskastell
von Heddernheim bei Frankfurt ein Weihdenkmal des Juppiter
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