Full text: Archäologische Entdeckungen im 20. Jahrhundert

die er teils in diese Städte, teils in seine neue Hauptstadt als 
Garde legte und jüdischen Führern unterstellte. Beide Truppen- 
formationen bezog er aus Ägypten. Außerdem trieb er einen 
schwunghaften Soldatenhandel mit Kavallerie und Kriegs- 
wagen, die er in Ägypten ankaufen ließ und an die hethitischen 
und syrischen Könige weiter verkaufte. Der Schwadronstall in 
Megiddo diente also einem von beiden Zwecken. Somit hatten 
die Ägypter die Ausbildung und Organisation dieser Waffengat- 
tungen derart verbessert, daß ihre eignen Lehrmeister sie nun- 
mehr durch Salomos Zwischenhandel aus Ägypten bezogen. 
Syrien, das als Durchgangsland zwischen Vorderasien, Kreta 
und Ägypten die mannigfachsten Einflüsse, teils nach-, teils 
nebeneinander erfahren hat, wird uns durch die neuen, auf- 
schlußreichen französischen Ausgrabungen näher gerückt, be- 
sonders als Heimat des ältesten Buchstabenalphabets und so- 
mit unserer heutigen Schriftsysteme. Schon im 3. Jahrtausend 
zeigt sich an der Küste, besonders in dem phönizischen Byblos, 
der Einfluß Ägyptens, das sich dort eine Flottenbasis schuf 
und Holz und Harz vom Libanon sowie Erdpech für die Mumien 
bezog. Dieser Einfluß stieß im 2. Jahrtausend auf den der sume- 
risch-akkadischen und der hethitischen Kultur, und so entstand 
ein eigenartiges Gemisch ägyptischer, kretischer und vorder- 
asiatischer Religionen, Schriftsysteme und Kunststile, dem ge- 
genüber auch die Phönizier an der Küste zunächst nur Empfan- 
gende und Nachahmende blieben. Ihre Schrift war anfangs 
die ägyptische Hieroglyphenschrift, dann die vorderasiatische 
Keilschrift ; erst die Grabinschrift des Königs Ahiram von Byb- 
los, des Zeitgenossen Ramses’ II., zeigt eine alphabetische Li- 
nearschrift, die Urahne unserer europäischen Alphabete. 
Ein anderes Buchstabenalphabet in einer unbekannten Keil- 
schrift aus der gleichen Zeit (13. Jahrhundert v.Chr.) kam bei 
den Ausgrabungen zutage, welche die französischen Archäo- 
logen A. F. Schäffer und G. Chenet seit 1929 in den Ruinen von 
Ras Shamra im nördlichsten Syrien gegenüber der Kupferinsel 
15
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.