Full text: Archäologische Entdeckungen im 20. Jahrhundert

dieses Königs (jetzt in Boston) fand. Nach dem Kriege ent- 
deckte er bei der Wiederaufnahme seiner Ausgrabungen am 
Ende eines tiefen Felsschachtes das Grab der Königin Hetep- 
Heres, der Gemahlin des Pharaos Snofru, des Begründers dieser 
Dynastie, und Mutter des Cheops, des Erbauers der größten 
Pyramide von Gise%), Es hatte sich ursprünglich im Gräber- 
felde bei Daschür befunden, war aber von ihrem Sohne hierher 
verlegt worden, weil es von Grabräubern erbrochen und beraubt 
worden war. Das Unwesen der Grabräuberei zieht sich ja durch 
die ganze ägyptische Geschichte und ist wesentlich mitbestim- 
mend für die Anlage der „Häuser der Toten‘ geworden, da man 
sie durch immer größere und schwerere materielle Hindernisse, 
tief in den Felsen gesenkte Grabkammern, Fallschächte, un- 
geheure Fallsteine, Anlage leerer, irreführender Grabkammern, 
zu schützen suchte. Aus dem gleichen Grunde gab man den 
Pyramidenbau im Neuen Reiche ganz auf und bestattete die 
Könige in tiefen Felsgräbern, was zur völligen Trennung der 
Totentempel von den Gräbern geführt hat. Aber auch das war 
umsonst; die Grabräuber fanden dennoch den Weg zu den 
Gräbern. Es war daher ein großer Glücksfall, daß die modernen 
Grabräuber, die Archäologen, das Tut-anch-Ammon-Grab in nur 
angeplündertem Zustand entdeckt haben, weil sein Zugang 
durch den eines späteren Königsgrabes verschüttet worden war. 
Auch das Grab der Hetep-Heres ist in Daschür nur teilweise 
geplündert worden, und so hat Reisner seine nach Gise gerette- 
ten Reste unversehrt wiedergefunden. Über dem schlichten 
Steinsarkophag lagen drei lange vergoldete Holzstangen nebst 
einer langen Decke mit inkrustierten Inschriften aus Gold, die 
den Namen des Pharaos Snofru trugen, die Bestandteile eines 
Katafalks, der einst über dem Sarge gestanden hatte, aber in 
der Enge der neuen Grabkammer nicht wieder aufgerichtet wer- 
den konnte. Daneben lagen zahlreiche Holzbretter mit Gold- 
beschlägen, in die bunte Fayencen, zum Teil stilisierte Blumen, 
eingelegt waren. Diese eigentümlichen Inkrustierungen auf Holz 
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