dieses Königs (jetzt in Boston) fand. Nach dem Kriege ent-
deckte er bei der Wiederaufnahme seiner Ausgrabungen am
Ende eines tiefen Felsschachtes das Grab der Königin Hetep-
Heres, der Gemahlin des Pharaos Snofru, des Begründers dieser
Dynastie, und Mutter des Cheops, des Erbauers der größten
Pyramide von Gise%), Es hatte sich ursprünglich im Gräber-
felde bei Daschür befunden, war aber von ihrem Sohne hierher
verlegt worden, weil es von Grabräubern erbrochen und beraubt
worden war. Das Unwesen der Grabräuberei zieht sich ja durch
die ganze ägyptische Geschichte und ist wesentlich mitbestim-
mend für die Anlage der „Häuser der Toten‘ geworden, da man
sie durch immer größere und schwerere materielle Hindernisse,
tief in den Felsen gesenkte Grabkammern, Fallschächte, un-
geheure Fallsteine, Anlage leerer, irreführender Grabkammern,
zu schützen suchte. Aus dem gleichen Grunde gab man den
Pyramidenbau im Neuen Reiche ganz auf und bestattete die
Könige in tiefen Felsgräbern, was zur völligen Trennung der
Totentempel von den Gräbern geführt hat. Aber auch das war
umsonst; die Grabräuber fanden dennoch den Weg zu den
Gräbern. Es war daher ein großer Glücksfall, daß die modernen
Grabräuber, die Archäologen, das Tut-anch-Ammon-Grab in nur
angeplündertem Zustand entdeckt haben, weil sein Zugang
durch den eines späteren Königsgrabes verschüttet worden war.
Auch das Grab der Hetep-Heres ist in Daschür nur teilweise
geplündert worden, und so hat Reisner seine nach Gise gerette-
ten Reste unversehrt wiedergefunden. Über dem schlichten
Steinsarkophag lagen drei lange vergoldete Holzstangen nebst
einer langen Decke mit inkrustierten Inschriften aus Gold, die
den Namen des Pharaos Snofru trugen, die Bestandteile eines
Katafalks, der einst über dem Sarge gestanden hatte, aber in
der Enge der neuen Grabkammer nicht wieder aufgerichtet wer-
den konnte. Daneben lagen zahlreiche Holzbretter mit Gold-
beschlägen, in die bunte Fayencen, zum Teil stilisierte Blumen,
eingelegt waren. Diese eigentümlichen Inkrustierungen auf Holz
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