erklären sich daraus, daß man mit dem kostbaren gediegenen
Material sparen wollte. Auch in Abusir (5. Dynastie) hat sich das
Scheinbild einer Prunkvase gefunden, ein mit kostbaren Stoffen
inkrustierter Holzkörper, der praktisch zwar unbrauchbar war,
aber nach ägyptischer Vorstellung genügte, da der Tote ja die
Zaubermacht hatte, die ihm mitgegebenen Scheindinge zu
echten zu verwandeln. Von dem reichen Hausrat, der der Köni-
gin ursprünglich mitgegeben worden war, hat sich nur ein Bruch-
teil nach Gise hinübergerettet, unter anderen ein großes Bett,
ein Sessel und zwei Lehnstühle, deren Lehnen mit Papyrus-
blumen geschmückt sind, alles reich mit Gold bekleidet und von
erlesener Feinheit der Ausführung, daneben andere Gegen-
stände, wie sie ähnlich auch im Tut-anch-Ammon-Grab und in
anderen Gräbern des Neuen Reiches gefunden worden sind, aber
durch ihr hohes Alter von höherem wissenschaftlichen Werte,
auch hier lauter wirklicher Hausrat, der einst der Toten ge-
hört hatte, so Kästen für Toilettegegenstände, u. a. ein großer
Kasten mit 26 Alabastergefäßen und vielen Scherben von
Töpfen und Schalen, aber leider keine Juwelen und Schmuck-
sachen, die jedenfalls schon geraubt waren.
Auch deutsche und österreichische Ausgrabungen haben vor
dem Krieg im Pyramidenfelde von Gise stattgefunden. So grub
eine von dem Großindustriellen Ernst von Sieglin in Stuttgart
ausgerüstete Expedition unter Leitung des Leipziger Ägypto-
logen G. Steindorff und des Architekten Uvo Hölscher 1909 den
Totentempel des Königs Chefren aus, dessen gewaltige, bis 12m
lange Kalksteinblöcke mit schmucklosen Platten von rotem
Granit und Alabaster verkleidet waren %). An anderen Grabun-
gen im Totenfelde von Gise beteiligte sich (seit 1911) die Wiener
Akademie der Wissenschaften und der deutsch-ägyptische Groß-
kaufmann Pelizäus (+ 1930), der die ihm zugefallenen Fund-
stücke seiner Vaterstadt Hildesheim geschenkt und dort eins
der schönsten ägyptischen Museen der Welt geschaffen hat.
Diese Ausgrabungen wurden nach dem Weltkriege wieder auf-
1.