wo sie in dem neu eingerichteten Amarnasaal Aufstellung und
starken Zulauf gefunden haben?*), besonders als ihrem Juwel, der
bemalten Kalksteinbüste der Königin Nofretete, einem Modell
aus der Werkstatt des Hofbildhauers Thutmes, die zum Glück
abgewendete Auslieferung drohte. Der erstaunliche Stilwandel
dieser Reformationszeit, ihr in der ägyptischen Kunst unerhörter
Naturalismus, der deutlich den Einfluß der kretischen Kunst
zeigt, hat sich auch durch die englischen Nachkriegsausgrabun-
gen in Amarna offenbart, und zwar in den prachtvollen Wand-
malereien der Paläste, mit Darstellungen von Tauben und Eis-
vögeln im Papyrusdickicht, die fast wie japanische Kunstwerke
wirken %), Den letzten Glanzpunkt dieser Amarnakunst bildet,
wieschon gesagt, das Grab des Tut-anch-Ammon, der die Dynastie
zeines Schwiegervaters, des Ketzerkönigs, durch Rückkehr zum
„rechten. Glauben‘ des Reichsgottes Ammon umsonst zu retten
suchte und ganz jung — vielleicht keines natürlichen Todes —
starb. Der Feldhauptmann Haremheb riß die Macht an sich und
begründete die kraftvolle Dynastie der Ramessiden, deren be-
kanntester, baulustigster und ruhmredigster Herrscher, Ram-
ses II., uns schon in seinen politischen Beziehungen zu den He-
thitern entgegengetreten ist.
Sein Sohn Ramses IIL. bestand siegreich die schweren Kämpfe
mit den Nordvölkern, die um 1180 v. Chr. — vielleicht zum Teil
unter dem Druck der Dorischen Wanderung — in Gemeinschaft
mit den Libyern zur See und zu Lande in Ägypten einfielen und
in einer großen Doppelschlacht unterlagen, unter ihnen die
Keftiu aus Kreta (dem Kaphtor der Bibel) und die Philister
(mit nordischen Eisenschwertern und merkwürdigem Kopf-
schmuck aus Federkronen), die sich nach dieser Niederlage in
Palästina festsetzten und ihm ihren Namen gaben. An den
Wänden der gewaltigen Burg- und Tempelanlage von Medinet
Habu am linken Nilufer gegenüber von Luxor, der Stätte der
Residenzstadt, des „hunderttorigen‘“ Theben, hat Ramses Il.
seinen Sieg in 1600 Fuß langen, einst bunten Reliefbildern
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