Nauplia durch den schwedischen Archäologen Axel Persson ®?),
denn es führt uns bis zu den altsumerischen Grabbräuchen
(s. S. 16) zurück, die sich, wie schon gesagt, in der indogerma-
nischen Welt noch viel länger erhalten haben und sich auch in
Homers Schilderung von der Leichenfeier für Patroklos (Ilias
XXIII, 260£f.) spiegeln.
Das um 1350 v.Chr. entstandene Grab wurde zwar schon um
1100, in der Zeit der Dorischen Wanderung, zerstört und später
von Grabräubern durchwühlt, enthielt jedoch noch zahlreiche
kulturgeschichtlich und künstlerisch hochwertige Funde. In
einem der Grabschächte fanden sich Seite an Seite die Skelette
des Königs und der Königin, von ihnen getrennt das einer Prin-
zessin, sämtlich mit sehr reichen, künstlerischen Grabbeigaben
aus Gold, Silber, Achat und blauem Glasfluß, Schmucksachen,
Bechern und Waffen, u. a. ein großer Goldbecher mit der Dar-
stellung einer Meereslandschaft und vier Schwerter mit goldnem
Griff. Da König und Königin gleichzeitig bestattet worden sind,
hat hier also offenbar ein sogenanntes Witwenopfer stattgefun-
den. Doch auch andere Opfer an Menschen, Tieren und Dingen
nahm der Tote ins Jenseits mit. Zwei Schächte dienten als
Opfergruben. In dem einen lag eine Unmenge stark ange-
brannter Gegenstände aus Gold, Elfenbein, Glas und Fayence
nebst Holzkohlenresten, die auf dem Scheiterhaufen vor dem
Grabe verbrannt worden sind. Der andere enthielt zahlreiche
Menschen- und Hundeknochen, offenbar die eines Dieners und
eines Lieblingshundes. Wir erinnern uns hier, daß auch bei
Homer dem Patroklos die Leichen von zwölf Trojanern und zwei
Hunden geopfert und zwei Pferde in den Scheiterhaufen hinein-
gestoßen wurden. Auch die zahlreichen Vasenscherben der einen
Opfergrube erklären sich aus den von Homer geschilderten
Weinspenden: Krüge mit Wein wurden auf dem Scheiterhaufen
zerschmettert. Wenn aber Patroklos nicht beigesetzt, sondern
verbrannt wurde, so war es, weil eine Bestattung in Feindesland
sich verbot und überhaupt die Leichenverbrennung auf kam, die
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