fullscreen: Experimentelle und klinische Untersuchungen über Chinosolum purissimum (Orthooxychinolinum sulfuricum neutrale)

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anderen Desinfektionsmitteln erwies sich Chinosol noch weit mehr 
überlegen. Speziell auf eiweißhaltigen Nährsubstraten zeigte sich 
die bakterientötende und wachstumsverhindernde Kraft des Chinosols 
insofern äußerst günstig, als keine Gerinnungsprodukte wie bei 
Verwendung von Sublimat und anderen Metallsalzen auftraten. 
EMMERICH (15) teilt mit, daß die entwicklungshemmende Wir- 
kung des Chinosols sich selbst in außerordentlichen Verdünnungen 
(1 : 40000) noch sehr bemerkbar macht. 
CHATTAWAY (11) gelangt bei seinen bakteriologischen Versuchen 
zu dem Resultat, daß dem Chinosol eine 40 mal stärkere entwick- 
lungshemmende Kraft als der Karbolsäure und außerdem eine 10 mal 
stärkere gegenüber dem Sublimat zukommt. .Auch Kreolin, Lysol, 
Kresol und Saprol übertraf Chinosol in hohem Grade. .‘ 
BERGMANN (6) verglich Karbolsäure, Lysol, Loretin und Jodo- 
form mit. Chinosol und hebt letzteres rühmend hervor. 
MöLLER (30) ist.der Überzeugung, daß Chinosol der Karbolsäure 
bei weitem überlegen und dem Sublimat gleichwertig ist. a 
RöpnzEr (36) urteilt über den Desinfektionswert des Chinosols 
folgendermaßen: ' ; 
„Chinosol ist ein beachtenswertes, kräftiges Desinfektionsmittel, 
welches etwa dem Sublimat in der Wirkung gleichsteht und relativ 
ungiftig ist.“ 
Chinosol ist ferner nach der pharmazeutischen Zeitung während 
des Transvaalkrieges als Antiseptikum in großem Maßstabe mit dem 
günstigsten Erfolg angewendet worden. 
Auch die Fäulnis von Fleisch verhindert nach BonnEMA (8) Chino- 
sol in hohem Grade und übertrifft in dieser Hinsicht sogar Sublimat. 
SCHIEFFERDECKER (38) berichtet über gute Erfolge, die er mit 
Chinosol bei Konservierung der Leichen auf: dem Seziersaale 
gemacht hat.. 
Ein nicht so günstiges Urteil über die antiseptische und des- 
infizierende Wirkung des Chinosols fällen dagegen 'TUrRKın (45), 
FRÖHNER (18), KÖHNKE (28), GITOVANNINI (21), AHLFELD und VAHLE (1). 
TURKIN fand, daß erst eine. 2 proz. Lösung eine energische des- 
infizierende Wirkung auf Bakterien besitzt. Diese Lösung tötete 
Milzbrand-, Rotz- und Cholerabazillen und den Aktinomycespilz in 
1 Minute, Typhusbazillen in 15, und ‘den Staphylococcus pyog. 
aureus erst in 30 Minuten. Milzbrandsporen wurden erst durch 
eine 10 proz. Lösung abgetötet. 
FRÖHNER Schreibt dem Chinosol zwar eine starke entwicklungs- 
hemmende, aber nur geringe antiseptische Kraft zu. Gegen Milz- 
brandsporen soll es ganz unwirksam sein.
	        
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