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^Strauß. Es ist unstreitig eine fast directe Emanation der
Schleiermacherschen Theologie, tempcrirt durch das Stu
dium der Hegelschen Philosophie. Höchst gespannt muß
man auf das Leben Jesu von Schleiermacher sein, welches
dessen Nachlaß bringen wird, denn es wird sich darin zeigen,
wie weit Strauß mit Schleicrmacher selbst auch kritisch und
exegetisch, nicht blos dogmatisch, übereinstimmt. Strauß hat
in seiner dogmatischen Schlußabhandlung das Mangelhafte
der Schleiermacherschen Christologie nachzuweisen gesucht
und gemeint, daß ich ihr Unrecht gethan habe, da am Ende
die Christologie, wie ich sie in meiner theologischen Encyklo
pädie im flüchtigen Umriß angedeutet habe, auch auf eine
vage Allgemeinheit, auf ein Allegorisiren in der gegenseitigen
Entäußerung der göttlichen und menschlichen Natur hinaus
laufe. So sehr mich nun das Straußische Werk durch seine
wissenschaftliche Consequcnz, durch die kaltblütige Entschlos
senheit und Aufrichtigkeit seiner Kritik erfreut hat, so glaube
ich doch, daß er sein Resultat nicht wird festhalten können.
Er ist aus der Hegcl'schcn Religionsphilosophie in den
Schleiermacherschen Standpunct zurückgefallen, statt
ihn entschieden zu überwinden. Ich sehe den Grundfehler
der Straußischen Auffassung darin, daß er die Subjektivität
der Substanz nur in der unendlichen Vielheit der Subjecte,
in der Gattung der Menschheit, will gelten lassen. Aber das
Wesen der Idee schließt gerade auch die Absolutheit der
Erscheinung als Individuum, als dieser einzelne
Mensch, in sich. Die Vollendung der Realität in Christo ist
daher in ihm, dem einzelnen Menschen, wirklich gewesen: die
göttliche Natur hat sich auch actu als die Wahrheit der
menschlichen bewiesen. Strauß wolle nur bedenken, daß
sein Gedanke, in der Menschheit Christum zu sehen, den er
S. 735. im zweiten Theil so schön ausspricht, erst durch die
Vermittelung der absoluten Menschwerdung Gottes volle
Wahrheit erhält und keineswegs aufgehoben wird. Christus
ist kein Collectivum von Prädicaten, welche der Geist der
Menschheit ihm zuertheilt hätte: er ist die concrcte Einheit
Nosenkr. über Schleien». Dogm.