30 B. 2, K. 1, 8 12. Kirchenreg. im Königlichen Gebiet
Als König Christian am J1. Januar 1559 im 55. Lebensjahr verschied), hinter—
ließ er eine Witwe und sechs Kinder. Die Königinwitwe Dorothea bekam
ihre Witwensitze und Leibgedinge in Kolding, Sonderburg und (nach dem Ab—
sterben der Witwe König Friedrichs J., Sophie, 1808) in Plön. Sie lebte bis
1571. Von den drei Söhnen, Friedrich (geb. 1534), Magnus (geb.
1540) und Johann (geb. 1545) hat der mittlere mit unserm Lande nichts
zu tun gehabt: er erhielt 1860 die Bistümer Oesel und Reval und starb nach
rinem abenteuerlichen Leben. Von den drei Töchtern ist besonders bemerkenswert
die 1532 geborene Anna, welche, 1848 mit August, Herzog und später Kur—
fürst von Sachsen vermählt, als „Mutter Anna“ eine der berühmtesten deutschen
Fürstinnen ward“). Auch kirchlich und theologisch war sie stark interessiert und
—
Als König und Herzog folgte dem Vater Friedrich II. (1559- 1588).
Mit 25 Jahren zur Regierung gelangt, hat er sich erst mit 38 Jahren zu einer
Ehe entschliessen können, und zwar mit der geistes- und willenskräftigen Prinzessin
—
Christians III., Elisabeth, also seiner Base.
Auch unter Friedrichs JII. Regie—
rung hat unser Land sich des Frie—
dens erfreuen dürfen. Zwar be
gann noch im Todesjahre des Va—
ters der Krieg der drei Fürsten
gegen Dithmarschen, und von
1563 bis 1570 spielte der sog.
siebenjährige Krieg zwischen Däne—
mark und Schweden. Aber der
erstere dauerte kaum einen Monat,
und der letztere hat unser Land nicht
berührt.
Friedrich II. war geistig nicht
bedeutend, körperlich desto kräftiger,
ein derber, genußfreudiger Mensch,
ein passionierter Jäger und vor al—
lem ein gewaltiger Trinker — er
hatte als solcher unter seinen trink.
freudigen fürstlichen Genossen ge—
radezu einen europäischen Ruf.
Für die Religion war er persönlich
warm interessiert, dafür zeugt seine
stark gebrauchte Handbibel und ver—
schiedene Sammlungen von Sprü—
chen, Psalmen und Gebeten, die er
für sich und seine Kinder prächtig
drucken lies. So war er denn auch für das Gedeihen des Kirchenwesens in seinen
Landen bestens besorgt. Für theologische Finessen freilich hatte er kein Ver—
ständnis; seine kirchenvolitischen Prinzipien waren vor allen zwei: J. es soll alles
2) Von seinem gottseligen Ende ist bei Pont. III, 304 ff. zu lesen.
) Wgl. Karlv. Weber, Anna, Churfürstin von Sachsen, Leipzig 1865.